Rückschlag für Medikament: Bayer-Kurs bricht ein
Leverkusen (dpa) - Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat vom Pharmakonzern Bayer und seinem US-Partner Johnson & Johnson zusätzliche Informationen zum Zulassungsantrag für den Gerinnungshemmer Xarelto angefordert.
Xarelto zeige im Vergleich zum Konkurrenzprodukt Warfarin keinen Vorteil, teilte die FDA am Dienstag mit. Bayer-Aktien brachen nach der Mitteilung am Nachmittag um 9,65 Prozent auf 36,885 Euro ein und waren damit Schlusslicht im Dax. Zwischenzeitlich hatte das Minus mehr als 13 Prozent betragen.
Xarelto ist einer der größten Hoffnungsträger des Leverkusener Pharmakonzerns. Börsianer befürchten nun, dass es zu Verzögerungen bei der Zulassung des Medikaments kommen kann. Analysten hatten mit einer erweiterten Zulassung an diesem Donnerstag gerechnet. Trotz der nun aufkommenden Schwierigkeiten stuften einige Analysten die Marktreaktion als übertrieben ein.
Zu dieser Einschätzung passt auch, dass Bayer am Nachmittag die Aussagekraft der Informationen relativierte. Die von der FDA veröffentlichten Dokumente gäben die persönliche Sicht der FDA-Experten wieder und nicht notwendigerweise die Meinung der Behörde selbst, teilte das Unternehmen mit.
An diesem Donnerstag tage ein unabhängiges Beratergremium. Bayer und sein Kooperationspartner Johnson & Johnson gehen weiter davon aus, dass die Studie ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis für den Wirkstoff Rivaroxaban im Vergleich zu Warfarin zeige. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung erwartet Bayer für Anfang November. Gerinnungshemmer werden hauptsächlich als Medikament zur Vorbeugung von Schlaganfällen eingesetzt.
Laut einem Analysten sind die nun gestrichenen oder verzögerten Indikationen mit etwa 2,40 Euro je Aktie zu bewerten, das Papier habe nach den Nachrichten jedoch zwischenzeitlich etwa fünf Euro an Wert verloren. Offenbar bleibe die Stimmung auch gegenüber diesem defensiven Wert nach einem weiteren Rückschlag für das Blockbuster-Medikament sehr negativ. Ein anderer Analyst sagte, ein positives Votum der Zulassungsbehörde sei zwar nicht auszuschließen, die aufgeworfenen Fragen seien aber eher Futter für die Skeptiker als für die Optimisten.