Wettbewerbsprüfung Ruf nach strenger Prüfung des AT&T-Kaufs von Time Warner
Washington (dpa) - Nach der Ankündigung des Kaufs des Medienkonzerns Time Warner durch den Telekom-Riesen AT&T mehren sich Forderungen aus der US-Politik nach einer strengen Wettbewerbsprüfung des über 100 Milliarden Dollar schweren Deals.
So sieht US-Senator Al Franken Warnsignale angesichts der Konzentration im Mediengeschäft. „Ich stehe riesigen Medienfusionen skeptisch gegenüber, weil sie zu höheren Kosten, weniger Auswahl und sogar schlechterem Service für die Verbraucher führen können“, erklärte der Demokrat aus Minnesota am Wochenende. Tim Kaine, der im Team von Hillary Clinton für die Demokratische Partei für das Amt des Vize-Präsidenten kandidiert, sagte am Sonntag im Sender NBC, er teilte die Sorgen und Fragen von Franken.
Schon zuvor hatte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump angekündigt, er werde im Fall eines Wahlsiegs versuchen, die Übernahme zu verhindern. Die Medien würden schon heute „von zu wenigen kontrolliert“, sagte der Republikaner.
AT&T gab die Übernahme von Time Warner unter anderem mit dem Bezahlsender HBO und dem Hollywood-Studio Warner Bros. am Samstag bekannt. Der Kaufpreis liegt bei 85,4 Milliarden Dollar (78 Mrd Euro). Mit der Übernahme von Schulden erreicht die Summe 108,7 Milliarden Dollar. AT&T will mehr eigene Inhalte für seine Netze - auch angesichts der immer stärkeren Konkurrenz von Online-Diensten.
Der Konzern rechnet selbst mit einer langwierigen Wettbewerbsprüfung und plante den Abschluss der Übernahme erst bis Ende 2017 ein. „Wir sind nicht naiv“, sagte AT&T-Chef Randall Stephenson dazu dem „Wall Street Journal“. Vor fünf Jahren hatte sich der Plan zur Übernahme des Konkurrenten T-Mobile an Bedenken der Kartellwächter zerschlagen.
Die Regulierer dürften unter anderem den Fragen nachgehen, ob AT&T Inhalte von Time Warner bevorzugen könnte oder ob durch die Übernahme höhere Preise wahrscheinlich würden.