Russland: Firmen fürchten Sanktionen

500 Unternehmen aus NRW sind aktiv im Russlandgeschäft. Unsicherheit steigt.

Foto: Metro

Düsseldorf. Noch ist gar nicht klar, ob es Wirtschaftssanktionen gegen Russland geben wird. Doch die Unsicherheit in dem schwelenden Konflikt um Krim und Ukraine hat längst Konsequenzen. So hat etwa der Düsseldorfer Handelsriese Metro den Börsengang für seine russischen Großmärkte verschoben.

Auch kleinere Unternehmen in NRW sind verunsichert. Allein im IHK-Bezirk Düsseldorf sind laut Gerhard Eschenbaum, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, rund 500 Unternehmen im Russlandgeschäft tätig, 50 000 bis 60 000 Arbeitsplätze sind — wenn auch nicht existenziell — so aber doch betroffen: Autozulieferer, chemische Industrie, Landmaschinen, Maschinenbau bis hin zu Medizintechnik. Eschenbaum bemerkt, „dass die Besorgnis der Firmen über die weitere Entwicklung zunimmt“.

Am 1. April will die Kammer besorgte Unternehmen weiter auf dem Laufenden halten — bei einer Fachveranstaltung soll über vertragliche, logistische und finanztechnische Fragen in Zusammenhang mit der aktuellen Situation informiert werden.

Laut Volker Treier, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, legen deutsche Firmen Investitionen in Russland auf Eis. Auch deutsche Banken stuften Russland als riskanteren Geschäftspartner ein und vergäben weniger Kredite.

Christoph Schenk von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG sagte der „Welt“, dass deutsche Unternehmen Geld aus Russland zurückholen: „Viele Unternehmen ziehen die über die Jahre in russischen Tochtergesellschaften angesammelten Gewinne ab. Sanktionen könnten aber auch für Zulieferer die Märkte verändern. „Sollten Sanktionen umfangreich sein und länger anhalten, könnte es massive Verlagerungen aus der russischen Wirtschaft nach Asien geben“, sagte der Vorstandschef des Automobilzulieferers ZF, Stefan Sommer, der „Automobilwoche“. Russland könnte sich weiter nach China orientieren.