Ryanair kündigt Fortsetzung des Preiskampfes in der Luft an
Dublin (dpa) - Die irische Fluggesellschaft Ryanair ist vor allem eines: billig. Und das will sie bleiben. Vorstandschef O'Leary will so auch die Konkurrenz auf Distanz halten.
Billiger Treibstoff gleich günstige Ticketpreise und mehr Passagiere - diese Rechnung scheint beim irischen Billigflieger Ryanair aufzugehen. Wegen des Passagieransturms im dritten Quartal erhöhte die Airline erneut die Gewinnprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2014/15. Vorstandschef Michael O'Leary kündigte zudem einen länger anhaltenden Preiskampf in der Branche an. Zumindest bis ins Jahr 2016 hinein will er die Vorteile durch günstiges Kerosin an die Kundschaft weitergeben, statt sie in der Bilanz als Gewinn auszuweisen.
Ryanair dämpft deshalb die Erwartungen für 2015, das Jahr des 30. Geburtstages des Billigfliegers. „Wir haben die Absicht, die allermeisten, wenn nicht alle Ersparnisse aus dem niedrigen Ölpreis an unsere Kunden weiterzugeben“, betonte O'Leary.
Für das Geschäftsjahr 2014/15 peilt Ryanair nun einen Überschuss von 840 bis 850 Millionen Euro statt bisher 810 bis 830 Millionen an. Im Mai war O'Leary sogar nur von 580 bis 620 Millionen Euro ausgegangen. Im dritten Quartal bis Ende Dezember steigerte Ryanair seine Passagierzahl im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 20,8 Millionen. Ryanair machte in dem Herbst-Quartal einen Netto-Gewinn von 49 Millionen Euro - ungewöhnlich für Fluggesellschaften. Im Vorjahresquartal stand ein Verlust von 35 Millionen Euro zu Buche.
Für das nächste Geschäftsjahr 2015/16 ist der Konzern aber vorsichtig. Weil sich Ryanair stärker gegen Schwankungen beim Kraftstoffpreis absichert, profitiere die Gesellschaft weniger als viele Konkurrenten vom Verfall der Ölpreise.
Ryanair äußerte sich nicht eingehend zu einem möglichen Verkauf seiner Anteile an der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus. IAG, die Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, hatte nach Angaben von Aer Lingus ein Übernahmeangebot vorgelegt. Es bewertet die Fluglinie, an der Ryanair knapp 30 Prozent hält, mit insgesamt 1,36 Milliarden Euro. Ryanair liege bisher kein offizielles Angebot vor, sagte O'Leary. Er wolle sich nicht an Spekulationen beteiligen.