Saab vor der Pleite: Abgesang auf einen Kult

Das Ende rückt näher: Der schwedische Autobauer beantragt Gläubigerschutz.

Stockholm. Seit Jahren Verluste, seit April keine Produktion mehr und Ende August wieder kein Geld für Löhne in der Kasse: Das Ende für den schwedischen Autohersteller Saab ist so bedrohlich nahe gerückt, dass die Unternehmensleitung nun vor Gericht Gläubigerschutz beantragt hat und sich einem Zwangsverwalter unterstellen will.

Am Donnerstag will das zuständige Amtsgericht entscheiden, ob es dem Saab-Antrag zustimmt, eigentlich war dies für Mittwoch geplant.

Der Zwangsverwalter müsste dann den Kraftakt einer Sanierung versuchen — immerhin wäre Saab in dieser Zeit vor Gläubigern geschützt, die mit ihren Forderungen sonst eine Pleite herbeiführen könnten.

Der niederländische Saab-Eigentümer Swedish Automobile jedenfalls versuchte trotz der Existenzkrise, Zuversicht zu verbreiten: „Es hat das Herz gewärmt zu sehen, wie unsere Mitarbeiter, Händler und Zulieferer zu uns gestanden haben. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit ihnen eine lichtere Zukunft für Saab zu bauen“, sagte Konzernchef Victor Muller.

Seit der Niederländer Anfang 2010 mit seiner winzigen Sportwagenfirma Spyker Cars (jetzt Swedish Automobile) den chronischen Verlustbringer Saab vom US-Konzern General Motors übernommen hat, war kein Mangel an solchen optimistischen Ankündigungen.

Konkret aber brachte sie den 3700 Beschäftigten in Trollhättan bei Göteborg allein für die ersten sechs Monate dieses Jahres Verluste über 224 Millionen Euro bei einem Umsatz von 359 Millionen Euro. Ganze 13 000 Autos — PS-starke Oberklassewagen — konnten die Schweden in dieser Zeit absetzen.

Seit April sind praktisch keine mehr dazugekommen, weil die Bänder im Stammwerk ganz einfach stillstehen: Das Geld reichte nicht mehr für die Zulieferer. Seit Juni konnten auch die Löhne und Gehälter nicht mehr termingerecht überwiesen werden.