Scandlines lässt übergewichtige P+S-Fähren in Dänemark abspecken

Odense/Rostock (dpa) - Mit einem Deck weniger und einer geringeren Passagierkapazität will die dänische Reederei Scandlines noch 2015 die beiden auf der P+S-Werft Stralsund gebauten Großfähren auf der Ostseeroute Rostock—Gedser einsetzen.

Die einst übergewichtigen Großfähren werden derzeit auf der dänischen Fayard-Werft in Odense umgebaut. Statt der ursprünglich geplanten 1500 Passagiere soll nur noch Platz für 1300 sein. Die Kapazität der Autodecks bleibt mit 480 Autos oder 96 Lastwagen unverändert.

Auf der ersten Fähre seien inzwischen mehr als 2000 Tonnen Material abgetragen, Decks und Brücke entfernt worden, sagte Scandlines-Sprecherin Anette Ustrup Svendsen am Sonntag. Sie sollen durch leichtere, modifizierte Aufbauten ersetzt werden, so dass sie auch bei maximaler Beladung in den flacheren Gewässern vor Gedser verkehren können.

Scandlines hatte im Jahr 2010 den Bau der 169 Meter langen Fähren bei der P+S-Werft in Stralsund in Auftrag gegeben. Nach der Insolvenz der P+S-Werften im Jahr 2012 stornierte die Reederei den Auftrag, weil die Fähren mehrere hundert Tonnen zu schwer waren. Im Februar 2014 kaufte Scandlines aus der Insolvenzmasse die Fähren für 31,6 Millionen Euro - ein Sechstel des ursprünglichen Kaufpreises.

Die erste der beiden Fähren, die ursprünglich schon 2012 zwischen Dänemark und Deutschland pendeln sollte, wird frühestens im Juli 2015 fertig, die zweite dann drei Monate später. „Wir sind ganz sicher, dass wir die Fähren bekommen“, zeigte sich Ustrup Svendsen zuversichtlich.

Bis zur Fertigstellung müssen die veralteten Vorgängerschiffe „Kronprins Frederik“ und „Prins Joachim“ in Betrieb bleiben. „Das wird ab Januar 2015 wegen der neuen Emissionsverordnung richtig teuer“, sagte die Scandlines-Sprecherin. Wegen der dann niedrigeren Grenzwerte für Schwefel müsse das Schweröl durch teuren Marinediesel ersetzt werden.

Auf der Linie Rostock-Gedser beförderte Scandlines eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Passagiere. Auf der Linie erwartet die Reederei vor allem im LKW-Segment ein Wachstum.