Schlecker-Nachfolger Dayli wird zerschlagen

Der Insolvenzverwalter hat keine Investoren gefunden. Ex-Eigner Haberleitner will jetzt wieder einsteigen.

Wien. Es klang zu schön, um wahr zu sein — und das war es dann wohl auch: Nach europaweiten Expansionsplänen muss der insolvente Schlecker-Nachfolger Dayli in Österreich schließen. Das Unternehmen wird zerschlagen, teilte Insolvenzverwalter Rudolf Mitterlehner mit. Nach Abwicklung der größten Handelspleite in Österreich seit 20 Jahren haben 3500 Mitarbeiter ihre Arbeit verloren. Aktuell betroffen sind die 522 noch offenen, österreichischen Filialen und das Lager in Pöchlarn.

„Bis zuletzt behaupteten die Investoren, die drohenden, laufenden Verluste abdecken zu wollen, das Geld kam aber nicht“, sagte Mitterlehner. Eine Finanzierungszusage sei nicht eingehalten worden. Investoren könnten das Unternehmen jetzt aus dem Konkurs herauskaufen: „Nach den Erfahrungen der letzten Tage habe ich auch da keine großen Hoffnungen“, sagte Mitterlehner.

Mindestens einer hat aber doch Interesse: Ex-Eigentümer Rudolf Haberleitner. Aus seiner Sicht sind Gewerkschaften, Politik sowie illoyale Mitarbeiter und Vertraute für das Scheitern seines Projektes verantwortlich. Das Konzept sei zu 100 Prozent richtig, sagte er am Montag. Und er kündigt an: „Das heißt jetzt nicht, dass es aus ist.“ Gemeinsam mit Investoren — die er bereits habe — wolle er nun das Unternehmen aus der Insolvenzmasse herauskaufen und seinen Plan weiterverfolgen. Möglicherweise werde er die neue Firma in Deutschland gründen, auch wenn er darauf hofft, dass Österreich sein Konzept endlich unterstützt: „Ich gehe davon aus, dass die Vernunft am Ende siegen wird.“

Doch Gewerkschaften und Konkurrenten sind weiterhin skeptisch. Immer wieder hatte sich Haberleitner nämlich mit neuen, immer größeren Plänen an die Öffentlichkeit gewandt: Mit dem Konzept eines modernen Tante-Emma-Ladens wollte er in ganz Europa tausende Schlecker-Geschäfte wiederbeleben und neue eröffnen. Allein in Deutschland und Österreich sollten in einem ersten Schritt 1300 Geschäfte entstehen. Der für den Sommer geplante Deutschland-Start wurde dann aber immer wieder verschoben.

Bis zuletzt war mit Ausnahme einiger weniger Filialen auch in Österreich von dem neuen Konzept kaum etwas zu sehen: In vielen Geschäften blieben Regale leer, zu den Resten des Schlecker-Sortiments gesellten sich lediglich einzelne Produkte wie Nudeln oder Suppenwürfel.