Schweinehalter: Bio spielt kaum eine Rolle
Damme (dpa) - Bio spielt in der deutschen Schweinehaltung nach wie vor kaum eine Rolle. „Am Markt haben wir im Moment unter einem Prozent Marktanteil von Bio beim Schweinefleisch“, sagte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) Heinrich Dierkes.
Auch Bio-Landwirte seien Mitglieder bei der ISN. Bioprodukte erfreuten sich nur in Krisenzeiten - beispielsweise beim Dioxin-Skandal - großer Beliebtheit. Die ISN mit Sitz im niedersächsischen Damme repräsentiert 12 000 Schweinehaltungsbetriebe in ganz Deutschland.
„Wenn nicht gerade alle von Dioxin sprechen und die ganze Öffentlichkeit nach Bioprodukten drängt, dann haben unsere Biobetriebe das Problem, dieses eine Prozent Marktanteil so bezahlt zu kriegen, dass sie ihr Futter davon finanzieren können“, sagte Dierkes. Die weitaus meisten konventionellen Schweinehaltungsbetriebe wären aus Sicht von Dierkes nicht in der Lage, eine Umstellung auf Bio-Produktion zu bezahlen. „Jeder will etwas, aber wenn es ums Bezahlen geht, ist keiner da“, sagte er mit Blick auf die Konsumgewohnheiten der Verbraucher.
Der Branche um die Ferkelzüchter, Sauenhalter und Schweinemäster gehe es bereits ein rundes halbes Jahr schlecht, sagte Dierkes. Die Futterkosten seien extrem angestiegen. „Das kriegen wir nur sehr schwer über den Schweinepreis wieder.“
Das Thema Dioxin habe dieses Problem noch „getoppt.“ Verbraucher und der Handel seien komplett verunsichert gewesen, obwohl die tatsächlichen Risiken für die Verbraucher gering gewesen seien. „Der Markt ist gnadenlos abgestürzt“, betonte Dierkes. Pro Woche habe die Schweinebranche einen Wertschöpfungsverlust von 25 Millionen Euro verzeichnet. Inzwischen rechnet die ISN aber wieder für den deutschen Markt mit leicht steigenden Preisen.