Siemens: Grünes Licht für Züge aus Krefeld
Alstom gibt Kampf gegen Konkurrenten auf.
Paris/Krefeld. Der französische Industriekonzern Alstom will den Kampf gegen die Vergabe eines Großauftrags an den deutschen Konkurrenten Siemens aufgeben. Alstom-Chef Patrick Kron habe vorgeschlagen, das juristische Verfahren um das 750 Millionen Euro schwere Zuggeschäft zu beenden, teilte das Unternehmen gestern in Paris mit.
Bei dem Streit ging es um zehn neue Kanaltunnel-Züge für die Bahngesellschaft Eurostar. Sie werden im Siemenswerk in Krefeld-Uerdingen gebaut. Alstom wollte die Auftragsvergabe an Siemens nicht hinnehmen, weil sie nach Auffassung der Franzosen rechtswidrig war.
Das Unternehmen kritisierte vor allem, dass die bei Siemens bestellten Züge nicht den derzeitigen Sicherheitsvorschriften für Fahrten unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien entsprechen würden. Zudem wurde moniert, dass es Unklarheiten bei der Bewertung der Angebote gegeben habe.
In der ersten Instanz war es Alstom-Anwälten allerdings nicht gelungen, die Auftragsvergabe erfolgreich anzufechten. Die neuen Züge vom Siemens-Typ Velaro von je 400 Metern Länge für 900 Passagiere sollen die bestehende Eurostar-Flotte ergänzen und bis zu 320 Kilometer pro Stunde schnell sein.
Bereits im Sommer 2011 hatte die zuständige britisch-französische Regierungskommission die Technik der Siemenszüge für den Tunnelverkehr genehmigt. Die ersten Eurostar-Züge sind im Krefelder Siemenswerk bereits im Bau und werden im dritten Quartal 2012 auf die Siemens-Prüfstrecke in Wegberg-Wildenrath gehen. Gleichzeitig kündigte Alstom einen Vertrag mit der französischen Bahngesellschaft SNCF an. Diese wolle bis zu 40 Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ „Euroduplex“ bestellen. dpa/kage