Sixt steuert mit Car-Sharing auf die Gewinnzone zu
München (dpa) - Deutschlands größter Autovermieter Sixt will mit seinem stark wachsenden Car-Sharing Anbieter „DriveNow“ schon bald Gewinne einfahren.
Das Gemeinschaftsunternehmen mit BMW entwickele sich rasant und solle in den nächsten Jahren in weiteren Städten ausgebaut werden, sagte Konzernchef Erich Sixt am Dienstag in München. „Das ist eine einzige Überraschung - ich hätte nie gedacht, dass sich das so positiv entwickelt.“
Auf operativer Basis sei das Unternehmen mit mittlerweile mehr als 350 000 registrierten Nutzern schon profitabel - künftig sollen auch unter dem Strich schwarze Zahlen stehen. Vor wenigen Wochen hatte „DriveNow“ in Wien den ersten Auslandsstandort eröffnet. Auch den Eintritt in den US-Markt schließt Sixt nicht aus.
Sixt profitiert seit Jahren davon, dass vor allem bei jungen Menschen das eigene Auto nicht mehr so hoch im Kurs steht wie früher. „Im Moment ist das Auto noch ein Statussymbol - aber mit schwindender Bedeutung“, sagte der 70-jährige Firmenchef. Auch die Sixt-Tochter MyDriver, die als Konkurrenz zu Taxen Chauffeurdienste anbietet, wächst stark und will ihren Marktanteil in den kommenden Jahren vervielfachen.
Die Prognose für das Gesamtjahr hob Sixt nach einem starkem Wachstum im dritten Quartal an. Zwischen Juli und September legte der Umsatz des Sixt-Konzerns um fast zehn Prozent auf 515 Millionen Euro zu, der Gewinn vor Steuern wuchs um knapp 13 Prozent auf fast 64 Millionen Euro. Auch für das Gesamtjahr erwartet Sixt nun deutliche Steigerungen bei Umsatz und Gewinn, nachdem er bisher nur leichte Verbesserungen in Aussicht gestellt hatte.
Anfang November sorgte auch der tagelange Bahnstreik für viele Buchungen von Mietwagen. „An den drei Tagen waren unsere Autos natürlich ausgebucht dank unseres Mitarbeiters des Monats“, sagte Sixt. Damit spielte er auf den Chef der Gewerkschaft GDL, Claus Weselsky, an, den Sixt in ganzseitigen Zeitungsanzeigen zum „Mitarbeiter des Monats“ ernannt hatte. In Zahlen lässt sich der Streik-Effekt nach Worten von Sixt allerdings nicht beziffern.
Spekulationen über einen bevorstehenden Abtritt von der Firmenspitze trat Sixt entgegen. „Ich plane meinen Rückzug nicht.“ Er sei gesundheitlich und geistig fit und habe immer noch immer Freude an seiner Arbeit. Als ein möglicher Nachfolger gilt seit Jahren sein Sohn Alexander, der bereits im Unternehmen arbeitet und vor wenigen Tagen dem „Handelsblatt“ ein Interview gegeben hatte. Dies habe aber nichts zu bedeuten, stellte der 70-Jährige klar.