Finanzinvestor Soros überträgt 18 Milliarden Dollar an seine Stiftung

New York (dpa) - Der milliardenschwere Finanzinvestor George Soros hat laut US-Medien einen Großteil seines Vermögens an seine Stiftung übertragen.

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Mit der Spende in Höhe von 18 Milliarden Dollar (15 Mrd Euro) habe der Hedgefonds-Guru und Großspender der US-Demokraten seine Stiftung Open Society zur zweitgrößten in den USA gemacht, berichteten „Wall Street Journal“ und „New York Times“. Einzig die Bill & Melinda Gates Foundation verfüge nun über mehr Mittel. Die 1979 gegründete Open Society setzt sich nach eigenen Angaben weltweit für Demokratie und Menschenrechte ein.

Bei dem Vermögenstransfer, der schrittweise in den vergangenen Jahren erfolgt und erst jetzt offengelegt worden sei, handele es sich um eine der bislang größten Zuwendungen eines privaten Spenders an eine einzelne Stiftung.

Soros ist durch Finanzwetten reich geworden, 1992 spekulierte er erfolgreich gegen das britische Pfund und schrieb damit Finanzgeschichte. Das „Forbes“-Magazin schätzte das Vermögen des 87-Jährigen zuletzt auf 23 Milliarden Dollar. Soros macht sich schon lange einen Namen als Philanthrop, er spendete auch in der Vergangenheit immer wieder immense Summen für wohltätige Zwecke.

Dennoch ist der 1930 in Budapest geborene Starinvestor, der 1947 zunächst nach Großbritannien und 1956 in die USA auswanderte, nicht unumstritten. Soros' Karriere ist von Rollenkonflikten geprägt - einerseits setzt er sich mit seinem Geld für Flüchtlinge ein und gibt gerne den altersweisen Weltmann, der sich wohlmeinend in politische Debatten einmischt und Ratschläge erteilt. Dabei polarisiert Soros durchaus: In der Eurokrise etwa schlug er vor, Deutschland solle den Währungsraum verlassen und nicht Griechenland. Andererseits haftet Soros der Ruf des Geschäftsmanns an, der stets der Rendite nachjagt.

Mit seinen Hedgefonds spekulierte der New Yorker Multimilliardär gegen ganze Volkswirtschaften - bis heute ist nicht ganz klar, ob er seine Ambitionen als abgezockter Anlagestratege aufgegeben hat. Zuletzt wettete Soros nach Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten auf einen Kursverfall von US-Aktien, diese Rechnung ging bislang aber nicht auf.

Soros hatte die Kampagne von Hillary Clinton unterstützt. Trump hatte ihn im Wahlkampf als Strippenzieher der Vetternwirtschaft zwischen Wall Street und Washington charakterisiert und damit Wasser auf die Mühlen rechter Verschwörungstheoretiker gekippt.

Soros engagiert sich politisch auch stark in Osteuropa, wo er sich schon früher gegen den Kommunismus einbrachte. Heute macht er unter anderem als großer Kritiker von Ministerpräsident Viktor Orban in seinem Heimatland Ungarn von sich reden.

Zu den Beweggründen für seine jüngste Spenden-Offensive äußerte Soros selbst sich nicht. Die Berichte berufen sich auf Insider aus seiner Organisation. Fest steht: Stiftungen liegen bei US-Superreichen im Trend. Zuletzt sorgte etwa Facebook-Chef Mark Zuckerberg mit der Ankündigung für Aufsehen, fast sein ganzes Vermögen spenden zu wollen. Welche Agenda die Milliardäre damit letztlich verfolgen, ist nicht immer ganz klar.