Spanien verkauft verstaatlichte Bank
Madrid (dpa) - Der spanische Staat hat das im Zuge der Bankenkrise verstaatlichte Institut Catalunya Banc verkauft - mit hohen Verlusten für den Steuerzahler.
Das sanierte Geldinstitut geht für knapp 1,2 Milliarden Euro an die Großbank BBVA. Dies gab der staatliche Bankenrettungsfonds Frob in der Nacht zum Dienstag in Madrid bekannt.
Der spanische Staat hatte in die Sanierung des maroden Geldhauses rund 13,5 Milliarden Euro Steuergelder investiert.
Die BBVA mit Sitz in Bilbao setzte sich mit ihrer Offerte gegen die Konkurrenten Santander und CaixaBanc durch. Zuvor waren zwei Versuche zu einer Reprivatisierung der Catalunya Banc gescheitert, weil keine attraktiven Angebote vorgelegt worden waren.
Der Verkauf für knapp 1,2 Milliarden Euro bedeutet, dass von dieser Summe für den Steuerzahler gut 12 Milliarden Euro unwiederbringlich verloren sind. Nach Berechnungen der Zeitung „El País“ entspricht dies fast der Summe, die die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy in den Jahren 2012 und 2013 in den Bereichen Gesundheit und Bildung eingespart hatte.
Die konservative Regierung hatte die Bankenhilfe damit begründet, dass ein Zusammenbruch maroder Geldhäuser viel schlimmere Folgen gehabt hätte.
Mit dem Verkauf der Catalunya Banc seien die Kosten für die Steuerzahler möglichst gering gehalten worden, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Fernando Jiménez Latorre am Dienstag. Spanien hatte für die Sanierung maroder Banken von der EU Kredithilfen in Höhe von 41 Milliarden Euro in Anspruch genommen.
Die BBVA stärkt mit dem Erwerb ihre Position in Katalonien, der wirtschaftsstärksten Region des Landes. Die Großbank hatte dort bereits das Geldinstitut Unnim übernommen, das aus dem Zusammenschluss von drei Sparkassen hervorgegangen war. Laut „El País“ kommt die BBVA in Katalonien nun auf einen Marktanteil von 23 Prozent, hinter der CaixaBank mit 33 und vor der Santander-Gruppe mit 10 Prozent.
Die Catalunya Banc hat nach eigenen Angaben 3,6 Millionen Kunden und beschäftigt 5400 Mitarbeiter. In der vergangenen Woche hatte die US-Investmentgesellschaft Blackstone der Bank „faule“ Darlehen im Nennwert von knapp 6,4 Milliarden Euro abgekauft. Dafür zahlte der Finanzinvestor 3,6 Milliarden Euro. Der Bankenrettungsfonds Frob unterstützte das Geschäft mit 570 Millionen Euro. Damit wurde der Weg für den Verkauf der Bank frei gemacht.