Nach Ostern geht es los Spargelsaison beginnt
München (dpa/lby) - Nach den Ostertagen beginnt die Spargelsaison - wegen des kühlen Wetters im März mit einiger Verspätung.
„Wir sind guter Dinge, dass es ab der zweiten Aprilwoche richtig losgeht“, sagt Geschäftsführer Simon Schumacher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) in Bruchsal.
Die Region um die Stadt im Landkreis Karlsruhe ist eines der großen Spargelanbaugebiete in Deutschland. „Wir hatten gehofft, zu Ostern schon mehr anbieten zu können. Aber noch ist das Angebot nicht berauschend.“ Lediglich auf beheizten Feldern lasse sich hierzulande jetzt das Gemüse stechen.
Mit einer Rekordernte wie im vergangenen Jahr rechnet Schumacher nicht. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2017 bundesweit 127.800 Tonnen Spargel geerntet - so viel wie nie zuvor. 2016 waren es noch 120.014 Tonnen. Das habe die Verbraucher gefreut, denn große Menge bedeute niedriger Preis. Gerade die zeitliche Begrenztheit des Spargels macht ihn so begehrt. Das Gemüse ist auf eine Jahreszeit beschränkt. Und das soll auch so bleiben, findet Schumacher. „Man verbindet Spargel mit dem Frühling.“
Beim Bayerischen Bauernverband stoßen aus diesem Grund auch beheizte Spargelfelder auf Kritik. „Das ist ein künstlich herbeigeführtes Frühjahr“, sagt Theo Däxl, Gartenbauexperte beim BBV in München. „Wir sehen das kritisch, nicht nur wegen des hohen Energieaufwandes. Man kämpft gegen die Natur, nicht mit der Natur.“ Spargel sei ein besonderes Gemüse - eben weil es nicht immer verfügbar und auf eine bestimmte Saison begrenzt ist. „Spargel ist ein Bote fürs Frühjahr.“
Dank moderner Folientechnik werde der Anbau vereinfacht und die Qualität des Spargels verbessert, sagt VSSE-Chef Schumacher. Sensoren im Erdboden zeigten dem Bauern die Temperatur an, so dass er die Folien entsprechend einsetzen könne. Wird mehr Wärme benötigt, dreht er die schwarze Folienseite nach oben, was die Sonnenwärme anzieht; wenn es heiß wird und das Wachstum gebremst werden soll, liegt die weiße Folienseite oben. So könnten gleichmäßig hohe Erntemengen erreicht werden. Zudem bremsten die Folien das Wachstum von Unkraut, so dass weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müsse. Und: Die Folien könnten über mehrere Jahre verwendet werden. Das koste zwar auch Geld - sei aber besser, als Spargel aus Peru oder anderen Ländern zu importieren.
In Niederbayern sticht Spargelbauer Hans Gänger seit etwa drei Wochen Spargel - aber nur, weil er das Feld über Abwärme einer benachbarten Biogasanlage beheizen kann. Auf diese Weise habe der Boden etwa 15 bis 17 Grad, sagt Gänger. Und das sei ideal für den Spargel zum Wachsen. Der Ertrag falle insgesamt jedoch noch gering aus, denn von seinen 150 Hektar Fläche seien lediglich zwei Hektar beheizt.
Der erste Freilandspargel könne wohl zwischen dem 5. und 10. April gestochen werden, schätzt Gänger aus Niedermotzing. „Das ist extrem spät.“ Andererseits sei man vom vergangenen Jahr verwöhnt, wo die Saison früh begonnen habe. Aber nicht nur das Angebot, auch die Nachfrage halte sich noch in Grenzen. Die Lust auf Spargel komme auch bei den Kunden erst mit wärmeren Temperaturen.
Etwas mehr Geduld brauchen Spargelliebhaber in Brandenburg. „Wir haben hier keine beheizten Felder“, sagt Manfred Schmidt vom Verein Beelitzer Spargel. „Wir setzen auf die Sonne.“ Saisoneröffnung ist offiziell am 21. April. Der Boden habe in 20 bis 30 Zentimetern Tiefe zurzeit nur sechs bis acht Grad. „Das ist einfach zu kalt.“ Die Saison fange damit etwa vier Wochen später an als im vergangenen Jahr- Trotzdem ist Schmidt guter Dinge. Er hofft auf plötzliches und lang anhaltendes Frühlingswetter. „Dann schießt der Spargel aus dem Boden und ist besonders zart.“
Das freut auch die Gastronomie. „Regionale, saisonale Küche liegt voll im Trend“, sagt eine Sprecherin des Hotel- und Gaststättenverbandes in Berlin. Zwar gebe es keine Statistik, wie sich die Spargelsaison auf das Geschäft auswirkt. Aber für die Gastronomen sei die Spargelsaison immer ein Ansporn, spezielle Menüs aus die Karte zu nehmen.