Sparkassen drohen mit Automaten-Abbau

Streit: Präsident Heinrich Haasis will Fremdkunden nur gegen kostendeckende Gebühren bedienen.

Berlin. Im Streit um die Höhe der Abhebegebühr für Fremdkunden hat Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis indirekt mit dem Abbau von Geldautomaten gedroht. "Jeder muss wissen, dass auch wir unsere Automaten nur solange betreiben können, wie es wirtschaftlich einigermaßen vertretbar ist", sagte er der "Berliner Zeitung". "Wenn ein zu niedriger Preis diktiert werden soll, dann ist an vielen Standorten die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben."

Das Bundeskartellamt hatte eine von der Kreditwirtschaft vorgeschlagene Obergrenze von fünf Euro abgelehnt. Diese Maximalgebühr habe weiter "eine beachtliche Höhe", urteilte die Behörde. Zudem gebe es kaum Anreize für Automatenbetreiber, Preise unter dem Höchstentgelt zu verlangen.

Das Kartellamt hält eine Gebühr zwischen 30 Cent und einem Euro für realistisch. Dies sei die Spanne der Kosten, die sich Kreditinstitute eines Automatenverbunds gegenseitig für Abhebungen in Rechnung stellten. Für die technische Abwicklung fallen nach Branchenangaben durchschnittlich nur 63 Cent an.

Von Fremdkunden erwarte er eine Gebühr, die die Kosten für Befüllung, Wartung und Schutz der Geräte decke, sagte Haasis. "Niemand kann von uns verlangen, dass wir Kunden anderer Banken, die selbst keine Automaten aufstellen, unsere gebührenfrei zur Verfügung stellen."

Es sei falsch, dass die Bearbeitung einer Auszahlung nur 60 Cent koste, wie von Wettbewerbern behauptet. Haasis: "Die Mehrzahl unserer Automaten steht im ländlichen Raum und wird teils nur sehr wenig frequentiert. Da verursacht eine Abhebung schnell hohe Kosten." Daher würden private Banken kaum Automaten in der Fläche aufstellen.