Steigende Werbeeinnahmen schieben RTL Group an
Luxemburg (dpa) - Nach einem mäßigen Jahresbeginn kommt der Medienkonzern RTL Group wieder in Schwung und steckt sich höhere Ziele.
Steigende Umsätze im heimischen Werbemarkt gaben vor allem der deutschen RTL Mediengruppe weiter Schub - auch wenn der Konzern bei den Einschaltquoten noch Verbesserungsbedarf sieht.
„Bei den Zuschauermarktanteilen waren wir nicht mit allen Entwicklungen hundertprozentig zufrieden“, sagte RTL-Group-Finanzchef Elmar Heggen am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bereits für September kündigte er aber eine Reihe neuer Formate an.
Zum Ende des ersten Halbjahres hatte RTL in Deutschland beim Marktanteil eingebüßt, blieb aber der stärkste Privatsender. Die private Konkurrenz von Sat.1 und ProSieben hat allerdings aufgeholt.
Der Konzernumsatz legte im zweiten Quartal um 7,7 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro zu. Auch das einstige Sorgenkind, die Produktionstochter FremantleMedia, trug kräftig dazu bei.
Zwei Drittel des Umsatzwachstums sind laut Heggen bei Fremantle auf Währungseffekte zurückzuführen. Einen großen Teil des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen unter anderem mit Talentshows wie „The X Factor“ oder den internationalen Ablegern von „Britain's got talent“ außerhalb der Eurozone. Die derzeitige Schwäche des Euro lässt beim Umtausch der Einnahmen in die Gemeinschaftswährung die Kasse deshalb noch ein bisschen lauter klingeln.
Im ersten Quartal war der Konzernumsatz im Jahresvergleich noch leicht geschrumpft. Für 2015 hob die RTL Group ihren Umsatzausblick an und rechnet nun mit einem leichten Umsatzplus statt mit stagnierenden Erlösen. An der Börse sorgte das für gute Stimmung: Die Aktie kletterte um mehr als zwei Prozent.
Der operative Gewinn (Ebitda) stieg im zweiten Quartal um 4,3 Prozent auf 340 Millionen Euro. Während das Deutschlandgeschäft erneut mehr dazu beitrug, ließen Schwierigkeiten auf dem niederländischen Werbemarkt den Wert dort um mehr als ein Fünftel sinken. Unterm Strich legte der Gewinn im Jahresvergleich von 111 Millionen auf 245 Millionen Euro zu. Ein Jahr zuvor hatten hohe Abschreibungen wegen einer inzwischen wieder kassierten Werbesteuer in Ungarn das Ergebnis belastet.
Für das Digitalgeschäft macht die RTL Group keine detaillierten Angaben zur Profitabilität. Der Online-Werbevermarkter SpotXChange werfe eigenständig Gewinn ab, sagte Finanzchef Heggen. Bei den Vermarktern von Youtube-Stars BroadbandTV und StyleHaul sei das noch anders. „Da wird die Profitabilität noch ein bisschen auf sich warten lassen“. Das sei aber auch beim Start des Free TV Mitte der 80er Jahre so gewesen. „Da war es uns erstmal wichtig, Zuschauer zu gewinnen und erst später haben wir das Geschäft dann in die Profitabilität überführt“.