Stellenangebot im Februar knapp unter Rekordmarke

Nürnberg (dpa) - Monatelang sprang die Zahl der offenen Stellen in Deutschland von Rekord zu Rekord - jetzt scheint das rasante Wachstum bei Jobangeboten vorerst gestoppt.

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Erstmals seit knapp zwei Jahren ist im Februar die Arbeitskräftenachfrage leicht gesunken; sie liege aber nur knapp unter dem bisherigen Rekordniveau vom Januar, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Die Bundesbehörde beruft sich dabei auf ihren monatlich ermittelten Stellenindex BA-X. Dieser sank zuletzt im Vergleich zum Januar um einen Punkt auf 209 Zähler. Im Vorjahr hatte er noch um 26 Punkte niedriger gelegen.

„Nach dem schwungwollen Wachstum der letzten Zeit entwickelt sich die Arbeitskräftenachfrage in diesem Monat etwas moderater. Sie befindet sich aber nach wie vor auf sehr hohem Niveau“, betonte die Bundesagentur. Angesichts der weiterhin guten wirtschaftlichen Lage rechnen die Nürnberger Arbeitsvermittler auch für die kommenden Monate mit einer „hohen Einstellungsbereitschaft“. Viele Unternehmen, vor allem in Dienstleistungsbranchen, hätten weiter großen Bedarf an neuen Mitarbeitern.

Für den Februar rechnen derweil Arbeitsmarktexperten allenfalls mit geringen Veränderungen auf dem Jobmarkt. Die Arbeitslosenzahl sei im zu Ende gehenden Monat lediglich um 5000 oder 6000 im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen, schätzten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Einige Experten erwarten dagegen eher eine Stagnation oder sogar einen leichten Anstieg. Dann läge die Zahl der Jobsucher bei rund 2,91 Millionen. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur an diesem Dienstag veröffentlichen.

„Der Arbeitsmarkt ist überraschend stark geblieben“, sagte Stefan Kipar von der Bayerischen Landesbank. Auch die große Zahl der Zuwanderer könne bislang aufgefangen werden. Der Stellenaufbau reiche noch aus, um die Arbeitslosigkeit weiter zu drücken. In den kommenden Monaten könne sich die Lage jedoch ändern, prognostizierten Volkswirte. Die Risiken auf dem Weltmarkt und steigende Flüchtlingszahlen machen sich vorerst noch nicht auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar.

Allerdings deute sich eine Art Zweiteilung zwischen Dienstleistungs- und Industriesektor an, sagte Heiko Peters von der Deutschen Bank. Dienstleistungen und Binnennachfrage seien bislang die Hauptstützen für Konjunktur und Arbeitsmarkt. „Der Konsum läuft, der deutsche Konsument lässt sich nicht verunsichern“, sagte auch Kipar.

In der Industrie herrsche dagegen inzwischen eine deutlich gedämpfte Stimmung. Das werde die Lage im weiteren Jahresverlauf schwieriger machen, meinte Peters. Auch Eckart Tuchtfeld von der Commerzbank sagte, die Weltkonjunktur sei deutlich labiler geworden, aus den USA und den Entwicklungsländern kämen negative Impulse.