Stimmung in der Wirtschaft hat sich erneut verbessert
München (dpa) - In den Chefetagen der deutschen Wirtschaft blicken die Manager kurz vor Weihnachten zuversichtlicher ins neue Jahr als noch im Herbst. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtiges Stimmungsbarometer für die Entwicklung der Wirtschaft verbesserte sich im Dezember zum zweiten Mal in Folge.
Nach 104,7 Punkten im Vormonat stieg der Index auf 105,5 Punkte, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag in München mitteilte. „Fallende Ölpreise und ein sinkender Euro-Kurs bescheren die deutsche Wirtschaft zur Weihnachtszeit“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.
Ihre aktuelle Lage beurteilten die befragten Unternehmer zwar im Dezember genauso wie im Vormonat. Der Blick in die kommenden Monate fiel aber besser aus: Der Erwartungsindex stieg von 99,7 Punkten auf 101,1 Punkte. Skeptischer als die Industrie zeigte sich allerdings der Einzelhandel.
„Die Einzelhändler waren mit ihrer aktuellen Lage zufriedener, allerdings blicken sie merklich pessimistischer auf die kommenden Monate“, sagte Sinn. Firmen der Bauwirtschaft zeigten sich zwar insgesamt etwas vorsichtiger, blieben mit ihren Einschätzungen aber auf einem hohen Niveau.
Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt. Ökonomen bleiben aber trotz der erneuten Stimmungsverbesserung vorsichtig. Fraglich ist vor allem, wie stark der Währungsverfall in Russland die deutsche Wirtschaft belastet.
Der Chefvolkswirt der KfW-Bank, Jörg Zeuner, mahnte angesichts der aktuellen Entwicklung in Russland zur Vorsicht. „Die sich in den letzten Tagen verschärfende Krise in Russland dürfte leider für weitere Verunsicherung bei den deutschen Unternehmen sorgen.“ Der Sturzflug des Rubel in den vergangenen Tagen ist wegen des zeitlichen Vorlaufs der Befragung in dem aktuellen Ifo-Index nicht abgebildet.
Die Commerzbank sieht die deutsche Wirtschaft aber gewappnet, da sinkende Russland-Exporte den Ifo-Index auch in den vergangenen beiden Jahren nicht gebremst hätten. „Offenbar hat die russische Wirtschaft schon bisher nicht das Gewicht, die deutsche Wirtschaft nach unten zu ziehen“, sagte Chefvolkswirt Jörg Krämer.