Strom-Dilemma: Bürger zahlen mehr, Industrie spart

Energie ist seit 2008 viel teurer geworden — aber nicht für alle. Doch Entspannung ist in Sicht.

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Düsseldorf. Es mutet wie eine ungerechte Schieflage an: Privathaushalte zahlen 38 Prozent mehr für Strom als im Jahr 2008, die besonders energieintensive Industrie ein Prozent weniger. Das hat die Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion mitgeteilt. Die Entwicklung hat ihre Gründe.

Laut Regierung kostet den Bürger die Kilowattstunde (kWh) statt 21,4 Cent heute im Bundesdurchschnitt 29,4 Cent. In den alten Ländern zahlte ein Haushalt 2008 bei einem Verbrauch von 4000 kWh im Schnitt 841 Euro, heute sind es dem Portal Verivox zufolge 1132 Euro.

Allein die Umlage zur Förderung von Wind-, Solar-, Wasser- und Biomasseenergie schlägt mit 6,24 Cent je Kilowattstunde zu Buche. Dazu kommen Umlagen für Haftungsschäden bei Meeres-Windparks, die Stromsteuer und die Konzessionsabgabe.

Rund die Hälfte des Strompreises machen staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen aus. Und: Je höher der Preis, desto stärker die entstehende Mehrwertsteuerbelastung. Die Energiebeschaffung und der Vertrieb kosten laut Branchenverband BDEW nur 7,31 Cent je kWh, Netzentgelte 5,94 Cent.

Zum einen profitiert sie direkt von den um fast 50 Prozent gesunkenen Einkaufspreisen für Strom. Zudem erhalten 1700 Firmen umfassende Rabatte auf die Ökostrom-Umlage.

Nein. Einerseits sind die Einkaufspreise an der Strombörse auf derzeit etwa 4 Cent je kWh gesunken. Zum anderen ist die Ökostrom-Umlage für dieses Jahr zu hoch angesetzt worden — sie könnte von 6,24 auf 5,9 bis 6,1 Cent sinken.