Stromparks vor Europas Küsten im Aufwind
Brüssel (dpa) - Der Ausbau der Windenergie vor Europas Küsten kommt voran: Im ersten Halbjahr 2013 schlossen die Betreiber der Parks Anlagen mit einer Leistung von 1045 Megawatt neu ans Stromnetz an - doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Das geht aus einem Bericht des europäischen Branchen-Dachverbandes Ewea hervor, den die Organisation am Freitag in Brüssel veröffentlichte. Deutschland liefert zwar derzeit deutlich weniger Windenergie als Großbritannien, Dänemark und Belgien. Die Bundesrepublik holt allerdings auf.
So wurden jüngst nirgendwo in der EU mehr Fundamente für Windräder auf See gelegt: Von den 268 Fundamenten, die im ersten Halbjahr 2013 in europäischen Meeresböden versenkt wurden, wurden 155 in Deutschland installiert. Im Vorjahreszeitraum waren es 34 Fundamente.
„Verglichen mit letztem Jahr gibt es eine erhebliche Verbesserung“, stellt Julian Scola von Ewea fest. „Aber es gibt Probleme, zum Beispiel eine gewisse politische Unsicherheit.“
In der Energiebranche werden die schwierigen Bedingungen in Deutschland kritisiert, in Großbritannien, wo weit näher an den Küsten Windräder errichtet werden dürfen, wurde gerade erst von Premier David Cameron der weltweit größte Windpark eingeweiht. Die Turbinen liefert Siemens, Miteigner ist der deutsche Eon-Konzern.
Trotz der Fortschritte hinkt der Ausbau in Deutschland klar hinter den Erwartungen her. Ein Statusbericht für den Netzbetreiber Tennet kam zu dem Ergebnis, dass das Ziel der Bundesregierung von bis zu 10 000 Megawatt bis 2020 auf See deutlich verfehlt werden dürfte.
Die Branche rechnet nur mit 6000 bis 8000 Megawatt. Dadurch könnten hohe Leerkosten für ungenutzte Anschlüsse drohen, die über die Netzentgelte von den Stromverbrauchern bezahlt werden müssten.