Studie: Schwacher Euro hilft Exportfirmen nur bedingt

Hamburg (dpa) - Der schwache Euro hilft zwar den Exportunternehmen in Deutschland und verbessert ihre Wettbewerbsfähigkeit - allerdings nur in überschaubarem Maße.

Foto: dpa

Insgesamt werde der deutsche Export in diesem Jahr um 2,7 Prozent oder um 36 Milliarden Euro wachsen, heißt es in einer aktuellen Studie des Kreditversicherers Euler Hermes. Der schwache Euro trage dazu 5 Milliarden Euro bei.

„Da sich die Margen der Unternehmen auf einem Zehnjahrestief befinden, erhöhen viele Firmen vermutlich eher die Verkaufspreise, als den verbilligenden Effekt des Euro zu nutzen“, sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe.

Zudem entfallen 40 Prozent der deutschen Exporte auf Länder der Eurozone, so dass der Währungseffekt wegfällt. „In vielen aufstrebenden Wachstumsmärkten haben jedoch die Währungen - wie auch der Euro - stark an Wert verloren, so dass sich kein großer Vorteil ergibt“, sagte Subran. „Die stärksten Effekte erwarten wir im Handel mit den USA.“

Risiken für den deutschen Export sehen die Experten von Euler Hermes vor allem in Rezessionen und geopolitischen Krisen. So könnte das schwächere Wachstum in China die deutschen Exporteure rund fünf Milliarden Euro Umsatz kosten, die geringeren Investitionen in ölfördernden Ländern vier Milliarden Euro und die schwere Rezession in Russland acht Milliarden Euro. Daher falle die Wachstumsrate des deutschen Exports in diesem Jahr mit 2,7 Prozent auch geringer aus als im Vorjahr mit 3,6 Prozent.

Die deutsche Exportwirtschaft könne sich jedoch auf ihre bewährten Erfolgsrezepte stützen, heißt es in der Studie. Dazu gehörten die Diversifizierung der Absatzmärkte und die Internationalisierung der Produktion, hohe Direktinvestitionen im Ausland und die Qualität deutscher Produkte. „Deutschland ist in vielen aufstrebenden Märkten bereits hervorragend positioniert“, heißt es in der Studie.

Es gebe aber auch noch Länder mit zusätzlichem Exportpotenzial. Dazu gehörten zum Beispiel Malaysia, Singapur, Südkorea, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie langfristig auch Indien. In Afrika sehen die Experten in Ländern wie Nigeria, Ghana oder Kenia noch viel Luft nach oben sowie auf dem amerikanischen Kontinent in Kolumbien.