Studie: Wohnen ist für viele Mieter in NRW erschwinglicher geworden
Berücksichtigt man die Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre verliert der Mietpreisanstieg nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft an Dramatik. Doch gibt es Ausnahmen.
Köln (dpa). Trotz rapide steigender Mieten: Die meisten Haushalte in NRW können sich nach einer aktuellen Studie heute mehr Wohnraum leisten als 2010. Zumindest rechnerisch. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der Grund: Die Löhne sind in den vergangenen sechs Jahren noch schneller gestiegen als die Mieten.
Die Wissenschaftler verglichen in ihrer Untersuchung die Entwicklung der Marktmieten im Geschosswohnungsbau in den Städten und Landkreisen mit der Einkommensentwicklung seit 2010. Dann berechneten sie, wie viel Wohnung sich ein durchschnittlicher privater Haushalt mit 25 Prozent des verfügbaren Einkommens 2010 und 2016 leisten konnte. Das Ergebnis: Heute meist mehr als vor sechs Jahren.
Am wenigsten Wohnraum kann sich ein „normaler“ Haushalt nach den Berechnungen in Nordrhein-Westfalens größter Stadt Köln leisten. Dort reicht ein Viertel des Durchschnittseinkommens gerade einmal für 74 Quadratmeter. Doch sind dies immerhin drei Quadratmeter mehr als 2010.
In Düsseldorf erhöhte sich die errechnete Wohnfläche um einen auf 80 Quadratmeter, in Bonn um vier auf 84 Quadratmeter, in Essen um 5 auf 86 Quadratmeter und in Mülheim an der Ruhr sogar um 6 auf 98 Quadratmeter. Damit gehörte Mülheim zu den drei deutschen Großstädten, die am meisten Wohnraum für einen bezahlbaren Preis bieten.
Wer noch mehr Platz haben will, muss aufs Land ziehen - am besten in die Landkreise Höxter oder Olpe. Dort errechneten die Forscher für einen Durchschnittshaushalt eine gut finanzierbare Wohnungsgröße von 116 Quadratmetern - Tendenz steigend.
Eine Ausnahme vom allgemeinen Trend bildeten vor allem die Universitätsstädte Aachen und Münster. In Münster schrumpfte die finanzierbare Wohnfläche um einen auf 75 Quadratmeter, in Aachen um einen auf 79 Quadratmeter. In Universitätsstädten mache sich bemerkbar, dass viele Stundenten mit geringer Kaufkraft verhältnismäßig hohe Mieten zu zahlen hätten, betonten die Forscher. Auch in Dortmund schrumpfte nach den IW-Berechnungen die Wohnfläche.
Doch ein solches Schrumpfen ist in NRW die Ausnahme. Nur in gut einer Handvoll der Kreise und kreisfreien Städte des Landes schrumpfte die von den Forschern mit ihrer Formel errechnete Wohnungsgröße. In 42 der 53 Kreise und kreisfreien Städte wuchs dagegen die errechnete Wohnfläche.
Bundesweit stiegen laut IW die Mieten im Geschosswohnungsbau seit 2010 um 10,2 Prozent. Das verfügbare Einkommen der privaten Hauhalte erhöhte sich dagegen um 11,5 Prozent. Allerdings lägen die Mitsteigerungen in den zentrumsnahen Lagen und attraktiven Stadtteilen von Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Köln deutlich über den Durchschnittswerten, räumten die Forscher ein.