„SZ“: Schwarzarbeiter-Netzwerk soll Staat um Millionen betrogen haben
München/Berlin (dpa) - Bei Razzien gegen ein mutmaßliches Schwarzarbeiter-Netzwerk wurden nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ in Berlin und München sieben Verdächtige festgenommen. Nach zwei Verdächtigen werde noch gefahndet.
Das Netzwerk soll jahrelang Staat und Sozialkassen um hohe Millionenbeträge betrogen haben. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I bestätigte am Dienstagabend auf dpa-Anfrage die sieben Festnahmen, nannte allerdings zunächst keine weiteren Details.
Der „SZ“ zufolge sollen in dem Netzwerk mit Hilfe von Scheinfirmen und Scheinrechnungen Jahr für Jahr 50 bis 100 Millionen Euro in schwarze Kassen geleitet worden sein, aus denen dann Maurer, Fliesenleger, Dachdecker und andere Bauarbeiter schwarz bezahlt worden seien. Die Löhne sollen 700, 600 oder gar nur 500 Euro im Monat betragen haben. Steuern und Sozialabgaben seien gar nicht bezahlt worden. Die Arbeiter seien nach Erkenntnissen der Behörden ebenso betrogen worden wie Staat und Sozialkassen.
Im vergangenen Jahr hatten die Zollfahnder bundesweit Schäden durch Schwarzarbeit im Umfang von insgesamt rund 777 Millionen Euro aufgedeckt. Das waren 25 Millionen Euro mehr als 2012. Erwartungsgemäß war der durch Schwarzarbeit entdeckte Schaden im Jahr 2013 am Bau mit knapp 357 Millionen Euro am größten.