Tabakverkauf zieht an - Nächste Steuererhöhung 2013
Wiesbaden (dpa) - Deutschlands Raucher lassen sich auch von höheren Tabaksteuern die Freude am Qualmen nicht verderben. Im zweiten Quartal 2012 wurden wieder deutlich mehr Zigaretten und Feinschnitt versteuert als noch vor einem Jahr, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit.
Nach einem kurzen Einbruch durch gestiegene Tabaksteuersätze 2011 und zu Jahresbeginn, zog die Produktion nun wieder an. Bei Zigaretten verzeichnete das Statistische Bundesamt ein Plus von 8,3 Prozent, Feinschnitt legte sogar um 15,1 Prozent zu.
„Die Zahlen sehen sehr gut aus“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Rauchtabakindustrie (VdR) Franz Peter Marx. Der aktuelle Anstieg könne aber zum Teil auch mit dem schwachen Vergleichsquartal zusammenhängen. Laut Bundesamt ist es üblich, dass vor angekündigten Steuererhöhungen wie im Mai 2011 die Produktion hochgefahren wird, um möglichst lange noch Tabakwaren zum alten Preis in den Läden anbieten zu können. Aus diesem Grund steige regelmäßig vor der Steuererhöhung der Bezug der Steuerbanderolen, die zu den alten wie auch schon zu den neuen Preisen ausgegeben würden.
Das spürt auch der Fiskus: Nach einem schwachen zweiten Quartal 2011 kletterten die Steuereinnahmen im letzten Vierteljahr wieder um 12,4 Prozent auf über 3,5 Milliarden Euro. Die nächste Stufe der 2010 beschlossenen Tabaksteuererhöhung tritt am 1. Januar 2013 in Kraft. Von einer Packung mit 19 Zigaretten für fünf Euro muss die Zigarettenindustrie im kommenden Jahr 2,88 Euro statt wie derzeit 2,85 Euro Tabaksteuer an den Staat abführen. Dazu kommt noch die Umsatzsteuer von derzeit 19 Prozent.
Auf lange Sicht geht der Tabakabsatz weiter zurück. Mit knapp 38 Milliarden versteuerten Zigaretten hat die Produktion im ersten Halbjahr 2012 einen neuen Tiefststand erreicht - vor zehn Jahren waren es noch gut drei Viertel mehr. Laut VdR achten die Raucher in Deutschland zunehmend auf den Preis. Das sei auch der Grund für den Trend zum Feinschnitt. „Vor allem das Stopfen von Zigaretten wird bei den Kunden beliebter“, erklärte Marx. Das Selbstdrehen sei dagegen rückläufig.