Teldafax liefert nicht mehr

Lage beim Energie-Discounter ist angespannter als gedacht. Die Kunden haben nun ein Kündigungsrecht.

Troisdorf. Teldafax steckt tiefer in der Klemme als gedacht: Nachdem der insolvente Energieanbieter zunächst noch Strom und Gas geliefert hat, ist auch damit Schluss — angeblich aber nur vorübergehend. Der insolvente Billig-anbieter teilte mit, dass die Belieferung der Kunden von Samstag an vorerst von den Grundversorgern der jeweiligen Gebiete übernommen wird. Eine lückenlose Versorgung sei damit sichergestellt.

„Das Moratorium ist notwendig geworden, weil die finanzielle Lage des Unternehmens zu den gegenwärtigen Vertragsbedingungen keine Belieferung aller Kunden erlaubt“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr. Momentan liefen Gespräche mit Investoren, um den Geschäftsbetrieb kurzfristig wieder auf eine solide Grundlage zu stellen. Es soll sich um Partner aus der Branche handeln. Aus Geschäftskreisen hieß es, es könne sich bei den Verhandlungen um wenige Tage handeln.

Die Kunden müssen für die Lieferungen der Grundversorger zunächst finanziell selbst aufkommen, wie ein Sprecher Bährs sagte. Der Grundversorger ist in der Regel teurer als Teldafax. Allerdings haben die Kunden jetzt ein außerordentliches Kündigungsrecht — das heißt, sie können sich einen neuen Anbieter suchen. Sie müssen also nicht dauerhaft zum Grundversorger wechseln. Der Sprecher fügte hinzu: „Die Kunden können auch bei Teldafax bleiben.“ Derzeit hat das Unternehmen noch 350 000 von ehemals 700 000 Kunden.

Zahlreiche Netzgesellschaften hatten zuletzt die Durchleitungsverträge gekündigt, weil Teldafax in Zahlungsschwierigkeiten steckte. Die Belieferung haben in diesen Fällen bereits die Grundversorger übernommen.

Teldafax hatte am Dienstag Insolvenz beantragt. Finanzielle Probleme waren aber bereits 2010 bekannt. Das Geschäftsprinzip, bei mehrmonatiger bis einjähriger Vorauskasse günstige Konditionen zu bieten, hatte offensichtlich zu Engpässen geführt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher Insolvenzverschleppung. dpa