Teldafax-Manager übernimmt Verantwortung für Pleite
Bonn (dpa) - Im Teldafax-Strafprozess hat einer der drei Angeklagten Verantwortung für die Pleite des Billigstrom-Anbieters mit Hunderttausenden von Geschädigten übernommen. Es sei richtig, dass zunächst kein Insolvenzantrag eingereicht und die Buchführung seit dem Herbst 2010 nicht mehr ordnungsgemäß geführt wurde.
„Hierfür übernehme ich die Verantwortung“, sagte der letzte Vorstandschef des Unternehmens, Gernot Koch, vor dem Bonner Landgericht.
Dort muss sich der Manager neben seinen Ex-Vorstandskollegen Klaus Bath und Michael Josten wegen des Vorwurfs der Untreue, Insolvenzverschleppung und Bankrotthandlungen verantworten. Bath und Josten wollten sich dazu zunächst nicht äußern.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft war Telefax bereits 2009 insolvenzreif. Der Energiediscounter hatte aber erst zwei Jahre später einen entsprechenden Antrag eingereicht.
Mehr als 500 000 Kunden wurden nach Einschätzung des Insolvenzverwalters geschädigt, weil sie dem Unternehmen Vorauszahlungen für die Lieferung des vermeintlich günstigen Stroms geleistet hatten. Ob sie jemals ihr Geld wiedersehen, ist ungewiss.
Das Gericht hatte Koch vor dem Prozess in Aussicht gestellt, bei einem glaubhaften Geständnis mit einer Bewährungsstrafe davon zu kommen. Er wolle mit seiner Aussage zur Aufklärung beitragen, beteuerte dieser. Er sei sich bis heute nicht sicher, ob eine Pflicht zur Einreichung eines Insolvenzantrages bestanden habe. Als Technikvorstand habe er sich auf die Einschätzungen von Experten und seines Finanzvorstandes verlassen.
Zum Untreue-Vorwurf sagte Koch lediglich: „Es tut mir leid, dass Kunden geschädigt wurden und Mitarbeiter des Unternehmens ihren Arbeitsplatz verloren haben.“ In vielen Details schilderte er dann die damalige Lage und wie es dazu kommen konnte, dass Teldafax am Ende auf dem Energiemarkt nicht überlebte. Ein Grund dürfte den Schilderungen zufolge die Schwierigkeit gewesen sein, den riesigen Kundenansturm zu bewältigen.