Teldafax will Kunden weiter beliefern

Troisdorf (dpa) - Der insolvente Energieanbieter Teldafax will die Versorgung seiner Abnehmer mit Strom und Gas aufrechterhalten. Die Kunden würden weiter beliefert, sagte am Mittwoch der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters.

Kunden müssten im Gegenzug ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Wie es mit Teldafax weitergeht, konnte Sprecher Wolfgang Weber-Thedy noch nicht sagen. Die Lage werde derzeit geprüft. Zahlreiche Netzbetreiber hatten nach Zahlungsversäumnissen der Troisdorfer die Durchlieferungsverträge gekündigt.

Nach dpa-Informationen hat sich die Kundenzahl von einst 700 000 Strom- oder Gasabnehmern auf rund 350 000 halbiert, vor allem wegen der Kündigungen von Netzbetreibern. Am Mittwoch gaben weitere Durchleiter Kündigungen bekannt. Die Haushalte werden aber von Grundversorgern weiterbedient. Kunden müssen sich um die Lieferung von Strom und Gas keine Sorgen machen.

Finanzielle Schwierigkeiten bei Teldafax wurden bereits 2010 bekannt. Das Geschäftsprinzip, bei mehrmonatiger bis einjähriger Vorauskasse sehr günstige Konditionen zu bieten, hatte offenbar zu Engpässen geführt. Vorauszahlungen und Kaution von Neukunden konnten die Kosten für die Belieferung der Altkunden nicht decken.

Die laufenden Zahlungen überstiegen die Einnahmen. Auch frisches Geld von Investoren half nicht mehr. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt seit Monaten wegen möglicher Insolvenzverschleppung. „Die Ermittlungen laufen noch“, sagte Sprecher Friedrich Apostel.

Am Dienstag hatte der Billiganbieter beim Amtsgericht Bonn Insolvenz angemeldet. Verbraucherportale wie Verivox nahmen daraufhin Teldafax aus ihren Listen. „Wir hatten Teldafax bereits im Januar wegen der Schwierigkeiten mit einem Filter belegt“, sagte eine Sprecherin. Kunden wurden dadurch auf die Lage hingewiesen. Das Troisdorfer Unternehmen hatte allerdings schon zu Jahresbeginn die einjährigen Vorauskasseangebote gestrichen. „Wir haben Kunden mit laufenden Verträgen sogar angeboten, Jahres- oder Quartalszahlungen abzuändern“, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Will ein Kunde, der noch von Teldafax beliefert wird, aus seinem laufenden Vertrag ausscheiden, muss er den normalen Kündigungsweg nehmen. Bei sämtlichen Kündigungen wolle Teldafax Restsummen an die Kunden zurückzahlen. Das gelte aber nur solange das Gericht einen Insolvenzantrag nicht angenommen habe. Sollte das der Fall sein, würde nur noch aus der Insolvenzmasse gezahlt. Das ist im Normalfall ein Bruchteil des Anspruches. Weber-Thedy betonte, es gebe aber derzeit keinen Anlass zu kündigen.

Konkurrent lekker Energie erklärte, das Wettbewerbsprinzip auf dem Energiemarkt sei trotz der Teldafax-Insolvenz nicht gescheitert. Die Insolvenz eines einzelnen Anbieters sei für die betroffenen Kunden bedauerlich, ändere aber nichts an den positiven Wirkungen des Wettbewerbs.