„Alternativoptionen prüfen“ Tengelmann hat es eilig beim Filialverkauf in NRW
Mülheim/Ruhr (dpa) - Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub hat es eilig beim Verkauf der ersten Filialen der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann.
Bis zum Mittwoch kommender Woche sollen mögliche Käufer ihr Interesse an den angebotenen Filialen in Nordrhein-Westfalen mitteilen, heißt es in der Offerte an andere Handelsunternehmen. Tengelmann werde den Interessenten dann „kurzfristig eine Antwort zukommen lassen“.
Angesichts der unsicheren Prognose über die juristischen Verfahren zur Ministererlaubnis sei Tengelmann zu dem Entschluss gelangt, „Alternativoptionen für Kaiser's Tengelmann zu prüfen“, heißt es in dem zweiseitigen Brief. Dies geschehe in Absprache mit Edeka.
Insgesamt listet das Schreiben 97 Filialen zwischen Mülheim an der Ruhr und Frechen sowie fünf sogenannte Pipeline-Standorte - die geplant waren, aber noch nicht eröffnet wurden - auf. Die angeschriebenen Handelsunternehmen können für sie interessante Filialen einfach ankreuzen.
Tengelmann gehe davon aus, dass der Erwerber „mit allen Rechten und Pflichten in sämtliche filialbezogene vertragliche Beziehungen mit Dritten, insbesondere mit den jeweiligen Vermietern, Untermietern und Filialmitarbeitern“ eintrete. Gleichzeitig werden potenzielle Käufer aufgefordert, kartellrechtliche Einschränkungen selbst zu prüfen. Ausdrücklich kündigte das Unternehmen an, „großteilige Paketlösungen“ bevorzugt zu behandeln.
Viele der Filialen besonders in NRW gelten als unattraktiv. „Ich wäre froh, wenn wir für 30 bis 40 Filialen Supermarktbetreiber finden könnten“, sagte Haub kürzlich der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Das Verkaufsverfahren für die Geschäfte in Berlin und München soll ihm zufolge wahrscheinlich erst Anfang 2017 starten.