Thyssen-Krupp wird die Stahlwerke nicht los

Beobachter rechnen erneut mit Verlusten. Für die Stahlsparte werden Alternativen gesucht.

Essen. Großbaustelle ThyssenKrupp: Nach fast drei Jahren an der Spitze des Stahl- und Industriegüterkonzerns steckt Konzern-Chef Heinrich Hiesinger immer noch im Problemstau.

Vor allem hinter dem seit Mai 2012 angekündigten Verkauf der zum Milliardengrab gewordenen Übersee-Stahlwerke fehlt immer noch der längst erwartete Haken. Am Donnerstag legt der Konzern seine Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vor.

Beobachter rechnen mit einem Verlust von gut 1,2 Milliarden Euro und damit zum dritten Mal in Folge roten Zahlen. Das Geschäftsjahr 2011/2012 hatte Thyssen-Krupp mit einem Rekordverlust von rund fünf Milliarden Euro abgeschlossen.

Bislang hat die gigantische Fehlinvestition rund zwölf Milliarden Euro verschlungen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass der Konzern die Werke doch behalten könnte.

Thyssen-Krupp könnte dabei vom rapiden Verfall des brasilianischen Real und der damit einhergehenden gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit profitieren. Der Real ist inzwischen, nach einem jahrelangen Höhenflug, auf den Stand von 2006 gesunken, als Thyssen-Krupp die Entscheidung zum Bau des Stahlwerks nahe Rio de Janeiro getroffen hatte.

Aktionärsschützer kritisieren den Plan allerdings als „aus der Not geboren“. Wenn sich das Projekt rechnen würde, hätte das auch ein potenzieller Käufer erkannt.

Besser sieht es momentan im operativen Geschäft aus. Vor allem im Technologiebereich mit dem Autozuliefergeschäft, dem Aufzugbau und der Errichtung von Großanlagen sieht der Vorstand große Wachstumschancen. Auch das Sparprogramm läuft nach Plan. Unter anderem durch den Abbau von 5000 Stellen sollen bis zu zwei Milliarden Euro konzernweit eingespart werden.