ThyssenKrupp startet mit Gewinn
Essen (dpa) - Mit einem massiven Sparprogramm arbeitet sich der Industriegüterkonzern ThyssenKrupp aus der tiefsten Krise der jüngeren Firmengeschichte.
Der Konzern habe „gewaltige Schritte nach vorn“ gemacht in Bereichen, wo vor einigen Jahren noch „gewaltige Fragezeichen“ gewesen seien, sagte Finanzchef Guido Kerkhoff am Freitag in Essen.
Unterm Strich konnte ThyssenKrupp in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2014/2015 (30.9.) nach einem Minus im Vorjahresquartal mit einem Gewinn von 50 Millionen Euro schwarze Zahlen schreiben.
Für das Gesamtjahr kündigte Kerkhoff weiter eine „deutliche Verbesserung“ des Jahresüberschusses an. Nach drei Jahren mit Milliardenverlusten hatte der Essener Konzern im zurückliegenden Geschäftsjahr 2013/2014 erstmals wieder ein Plus verbuchen können.
„Der Kurs stimmt. Die Ergebnisentwicklung im Quartal zeigt, dass wir mit dem Konzernumbau auf dem richtigen Weg sind“, sagte Konzernchef Heinrich Hiesinger. Noch vor zwei Wochen hatte der er die Aktionäre bei der Hauptversammlung jedoch darauf hingewiesen, dass die Wende noch nicht geschafft sei.
Dank eines starken Geschäfts mit Industriegütern zog der Umsatz in den ersten drei Monaten um elf Prozent auf 10,04 Milliarden Euro an. Mit rund 4,2 Milliarden Euro war der Konzern zum Jahresende 2014 weiterhin hoch verschuldet. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres (30.9.) hatte der Schuldenstand noch bei knapp 3,7 Milliarden Euro gelegen.
Dank eines Sparprogramms und einer weiteren Entlastungen bei den Rohstoffkosten konnte das europäische Stahlgeschäft sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern deutlich von 19 auf 80 Millionen Euro erhöhen. Im Stahlgeschäft in Übersee, das nach dem Verkauf einer US-Fabrik noch aus dem Werk in Brasilien besteht, erwirtschaftete das Unternehmen ein Minus von elf Millionen Euro. Ohne einen Sondereffekt erreichte ThyssenKrupp dort jedoch eine schwarze Null.
Bei den anderen Sparten machte vor allem das Geschäft mit Aufzügen dem Konzern Freude. Probleme bereitete die Sparte Material Services. In der größten Sparte des Konzerns ging der Gewinn wegen eines Streiks bei der Tochter AST in Italien zurück.
Die Börse reagierte bis zum Mittag mit einem Kursrückgang von mehr als vier Prozent. Die Zahlen seien zwar solide, aber nicht in allen Details überzeugend, sagte ein Händler.