Toyota will nach schwierigem Jahr kräftig aufholen
Tokio (dpa) - Nach einem schwierigen Jahr mit Naturkatastrophen in Japan und Thailand sowie einem starken Yen rechnet Asiens größter Autobauer Toyota für das laufende Geschäftsjahr mit einem Betriebsgewinn von einer Billion Yen (9,6 Mrd Euro) nach 355,6 Milliarden Yen im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Dies gab Japans Branchenprimus am Mittwoch bekannt. Bereits im letzten Quartal des am 31. März beendeten Geschäftsjahres hatte Toyota Gas gegeben. Der Nettogewinn stieg zum Vorjahresquartal ums fast das Fünffache von 25,4 auf 121 Milliarden Yen.
Toyota litt 2011 wie auch andere japanische Unternehmen erst unter den Produktionsausfällen durch das Erdbeben und den Tsunami vom 11. März 2011. Kaum hatte sich der Autobauer davon erholt, kam die Flutkatastrophe in Thailand. Außerdem kletterte der Yen auf Rekordhöhen und machte Exporte teurer. Doch nicht zuletzt dank Kostensenkungen geht es jetzt wieder bergauf. Sowohl bei der Produktion als auch beim Absatz habe das Unternehmen sich „schneller als angenommen“ erholt und ein kräftiges Ergebnis erwirtschaftet, sagte Toyota-Chef Akio Toyoda bei der Bilanzvorlage.
Für das bis 31. März 2013 laufende Geschäftsjahr rechnet Toyota nun mit einem Nettogewinn von 760 Milliarden Yen und einem Umsatzzuwachs von 18,4 Prozent auf 22 Billionen Yen. Das abgelaufene Geschäftsjahr hatte Toyota unter dem Strich mit einem Gewinn von nur 283,5 Milliarden Yen abgeschlossen, nachdem man im Jahr zuvor noch 408,1 Milliarden Yen eingefahren hatte. Das ist aber dennoch deutlich mehr als die 200 Milliarden Yen, die der Konzern noch im Februar erwartet hatte. Der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 18,6 Billionen Yen.
Im laufenden Geschäftsjahr will Toyota den konsolidierten Absatz um 1,35 Millionen Autos auf 8,7 Millionen Fahrzeuge ankurbeln. Auf dem japanischen Heimatmarkt konnte Toyota bereits bezogen auf das vergangene Jahr den Absatz um 158 000 auf 2,07 Millionen Autos steigern. Der operative Verlust des Japan-Geschäfts habe sich um 155,3 Milliarden Yen auf 207 Milliarden Yen verringert, hieß es. In Europa zog der Absatz um 2000 auf 798 000 Autos an; der Betriebsgewinn stieg hier um 4,6 Milliarden auf 17,7 Milliarden Yen.
In Nordamerika verringerte sich der Absatz im Berichtsjahr um 159 000 Einheiten auf 1,8 Millionen Autos und die operativen Einnahmen um 153 Milliarden Yen auf 186,4 Milliarden Yen. Im benachbarten Asien stieg der Absatz indes um 72 000 auf 1,3 Millionen Autos. Der Betriebsgewinn sank um 56,2 Milliarden auf 256,7 Milliarden Yen. Angesichts der gestiegenen Kosten will Asiens größter Autobauer einem Zeitungsbericht zufolge künftig auch in den USA und China Hybrid-Fahrzeuge produzieren.
Wie die gewöhnlich gut informierte japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ am Mittwoch berichtete, will Toyota in den USA um das Jahr 2015 mit der Produktion seines erfolgreichen Prius beginnen. In China, dem größten Automarkt der Welt vor den USA, wolle Toyota Schlüsselkomponenten für den Prius an einem lokalen Forschungsstandort entwickeln. Ebenfalls um das Jahr 2015 herum wolle man dann mit der Fertigung eines neuen Hybrids beginnen, hieß es.
Bislang hatte Toyota Hybride nur in Japan gefertigt, um einen Abfluss von Spitzentechnologien ins Ausland zu verhindern. Doch die gestiegenen Kosten auf den beiden größten Automärkten der Welt würden den Erfolg seiner Hybride untergraben, so die „Nikkei“ weiter. Daher habe Toyota entschieden, zur lokalen Fertigung überzugehen. Der Konzern setzte demnach im vergangenen Jahr 630 000 Hybride ab, fast die Hälfte davon in Übersee. Von seinem Erfolgsmodell Prius verkaufte Toyota auf dem Heimatmarkt 250 000 Autos, in den USA rund 140 000.