Uber und Konkurrent Didi legen China-Geschäft zusammen
Peking (dpa) - Der Fahrdienst-Vermittler Uber gibt nach Milliarden-Verlusten seinen Versuch auf, den chinesischen Markt im Alleingang zu knacken. Uber-Chef Travis Kalanick schrieb am Montag auf seiner Facebook-Seite, Uber lege sein China-Geschäft mit dem lokalen Rivalen Didi Chuxing zusammen.
Der chinesische Konzern teilte mit, Didi werde alle Daten, Dienste und Vermögenswerte von Uber in China kaufen, darunter auch das Recht, die Marke „Uber“ in China zu verwenden. Über den Deal hatten zuerst die Finanzagentur Bloomberg und das Portal Recode berichtet.
Uber und Didi hatten sich in China einen scharfen Wettbewerb mit massiven Rabatten geliefert, die für beide hohe Verluste bedeuteten. Branchenbeobachter schlossen bereits in den vergangenen Monaten nicht aus, dass die Rivalität mit einer Fusion enden könnte.
Uber-Chef Kalanick betonte, als Unternehmer habe er gelernt, dass man nur erfolgreich sein könne, wenn man auf seinen Verstand ebenso höre wie man seinem Herz folge. „Ein zuverlässiger Dienst für die Städte in China, die Fahrer und Passagiere ist aber nur möglich, wenn er auch profitabel ist.“ Die Fusion mache nun „substanzielle Ressourcen für mutige Imitativen frei, die sich auf die Zukunft der Städte - von der Technologie für selbstfahrende Autos bis hin zur Zukunft des Essens und der Logistik - fokussieren“.
Uber hatte sein China-Geschäft in eine separate Tochter ausgelagert, an der unter anderem auch der lokale Internet-Riese Baidu beteiligt ist. Investoren von Uber China bekämen bei dem Deal 20 Prozent an der neuen Firma, schrieb Kalanick. Bloomberg hatte zuvor berichtet, Didi investiere zudem eine Milliarde Dollar in Uber zu einer Bewertung von 68 Milliarden Dollar. Bewertungen entscheiden in Finanzierungsrunden über den Anteil, den Investoren für ihr Geld bekommen.
Die gemeinsame Firma in China hätte zusammen eine Bewertung von rund 35 Milliarden Dollar, berichtete Bloomberg. Zuvor hatte bereits Apple eine Milliarde Dollar in Didi Chuxing gesteckt.
Uber kostete die China-Expansion eine Milliarde Dollar im Jahr. Bloomberg zufolge steckte das Start-up aus San Francisco zwei Milliarden Dollar in den Markt. Nach Angaben von Kalanick ist Uber derzeit in über 60 Städten in China aktiv und vermittelt über 40 Millionen Fahrten pro Woche.
Weiteren Rückenwind dürfte die boomende Fahrdienst-Branche in China derweil durch neue Gesetze erhalten. Während die Industrie bisher in einer Grauzone agierte, schaffte Peking vergangen Woche Fakten und erklärte die populären Fahrdienste für legal. In neuen Richtlinien sollen Lokalregierung demnach festgelegt, welche Qualifikationen Fahrer mitbringen müssen, wie sie bezahlt werden und wie hoch die Preise für die Benutzung der Dienste ausfallen dürfen.
Die Fahrdienste sollen demnach von den Behörden „unterstützt und geleitet“ werden. Damit setzt sich China deutlich von Europa und den USA ab, wo Uber vielerorts auf große rechtlichen Widerstand stößt.