Überraschender Rücktritt: Helaba-Chef Brenner geht Ende September
Frankfurt/Main (dpa) - Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) bekommt ab Herbst einen neuen Chef. Amtsinhaber Hans-Dieter Brenner kündigte überraschend seinen Rücktritt zum 30. September an.
„In diesem Monat werde ich 63 Jahre alt. Nach 14 Jahren der Verantwortung im Vorstand - davon mehr als 6 Jahre als Vorstandsvorsitzender - entspricht dieser Schritt meiner persönlichen Lebensplanung“, erklärte Brenner in Frankfurt.
Selbst in der Bank war der Schritt nicht erwartet worden, zumal Brenner bei der Bilanzvorlage vor einer Woche noch geäußert hatte, er fühle sich nicht amtsmüde. Nun nahm Brenner die ihm vertraglich zugesicherte Möglichkeit in Anspruch, mit 63 in Ruhestand zu gehen.
Brenner kam im Herbst 2001 zur Helaba. Im Oktober 2008, mitten in der Finanzkrise übernahm der bisherige Finanzchef die Führung des Instituts. In der jüngeren Vergangenheit kamen die Helaba-Chefs immer aus den eigenen Reihen.
Anders als viele andere Landesbanken kam die Helaba, die mehrheitlich den Sparkassen in Hessen und Thüringen gehört, ohne größere Blessuren und ohne staatliche Rettungsgelder durch die Krise. Das vergangene Jahr schloss Deutschlands viertgrößte Landesbank mit einem Rekordergebnis ab: Der Vorsteuergewinn lag mit 607 Millionen Euro um gut ein Viertel über dem Vorjahr. Der Überschuss kletterte von 335 Millionen auf 397 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die BayernLB machte 2014 wegen Altlasten im Ausland 1,3 Milliarden Euro Verlust.
In Brenners Amtszeit erweiterte die Helaba durch Übernahme von Teilen der inzwischen zerschlagenen Düsseldorfer WestLB ihr Geschäftsgebiet. Seither ist das Institut Zentralbank für bundesweit 40 Prozent aller Sparkassen, auch in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
Hessens Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) bedauerte Brenners Entscheidung. Die Helaba stehe glänzend da, die Anerkennung der Branche für eine „im besten Sinne solide Geschäftspolitik sind insbesondere sein Verdienst“, erklärte Schäfer. Ein Sprecher des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, der die Haupteigentümer der Landesbank vertritt, sagte: „Jetzt muss man zusehen, dass die Träger rechtzeitig einen Nachfolger bestellen.“