Uhrenmesse im Schatten von Smartwatches und Frankenstärke
Basel (dpa) - Die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld steht in diesem Jahr mehr denn je im Schatten des Konkurrenzkampfs bei den Smartwatches.
Das weltweit wichtigste Spitzentreffen der Branche wurde am Donnerstag - gut vier Wochen vor dem geplanten Verkaufsstart der Computeruhr fürs Handgelenk von Apple - in Basel eröffnet. Überschattet wird die Messe auch von Sorgen wegen der anhalten Stärke des Schweizer Franken gegenüber so gut wie allen anderen Währungen der Welt.
„Wir erleben derzeit keine euphorische Zeit“, sagte Sylvie Ritter, Direktorin der Baselworld. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank, die Krise in der Ukraine und die sinkenden Verkäufe in China würden sich negativ auf die Schweizer Uhrenbranche auswirken.
Zudem würde die Lancierung der Apple-Watch die Uhrenbranche aufmischen und insbesondere Traditionsbetriebe treffen, wenngleich verschiedene Smartwatch-Typen auch schon vorher von unterschiedlichen Hersteller angeboten worden seien. Wie in den vergangenen Jahren werden zu der Messe (bis 26. März) rund 150 000 Besucher aus mehr als 40 Ländern erwartet.
2014 wurden laut einer von der Baselworld veröffentlichten Studie rund 6,8 Millionen Smartwatches verkauft. Dominiert wird der Markt demnach bislang noch von Samsung mit einem Anteil von 23 Prozent. Motorola bringt es auf 10 Prozent, und die restlichen Anbieter wie Sony, Pebble, LG und Garmin haben nur Marktanteile im einstelligen Prozentbereich. Der Verkauf der Apple-Uhr beginnt in Deutschland und acht weiteren Ländern am 24. April. Insgesamt könnte sich der weltweite Markt für „kluge Uhren“ gemäß einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK 2015 mehr als versechsfachen.
Ungeachtet von Krisen und stärkerer Konkurrenz durch Computeruhren rechnet der Präsident des Schweizerischen Uhrenverbandes (FH), Jean-Daniel Pasche, nach einem Rekordergebnis 2014 nicht mit dramatischen Einbrüchen. Er geht nach FH-Angaben viel mehr von einer Stabilisierung auf hohem Niveau aus. Im vergangenen Jahr waren die Schweizer Uhrenexporte auf 22,2 Millarden Franken (20,8 Mrd Euro) angestiegen.
Bereits einige Tage vor Beginn der Baselworld hatte der weltgrößte Uhrenhersteller Swatch eine Antwort auf die Apple-Watch präsentiert. Mit der Swatch Touch Zero One kann man zwar nicht telefonieren, dafür kann sie aber auch beim Sport für digitale Messfunktionen eingesetzt werden und soll neben weiteren Funktionen das kontaktlose elektronische Bezahlen oder auch das Öffnen von elektrischen Türschlössern ermöglichen.