Umfrage: Frauen setzen als Chefs andere Prioritäten

Berlin (dpa) - Frauen setzen an der Spitze von Unternehmen einer Umfrage zufolge andere Prioritäten als Männer.

Weibliche Chefs nähmen Kundenbindung wichtiger und setzten eher auf Weiterbildungen statt auf Dienstwagen oder Boni. Das ist das Ergebnis einer am Montag in Berlin vorgestellten Befragung des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU).

Groß seien die Differenzen in der Unternehmensführung aber nicht, betonte VdU-Präsidentin Stephanie Bschorr. „Es sind die Nuancen, die den kleinen, aber wesentlichen Unterschied ausmachen.“

Der Verband ließ rund 440 seiner Mitglieder sowie anonym 200 Führungsspitzen aus dem Mittelstand - darunter Männer und Frauen - befragen. Die Unternehmerinnen hätten sich dabei deutlich mehr als die Vergleichsgruppe als Dienstleister gesehen, sagte VdU-Geschäftsführerin Carlotta Köster-Brons.

Aus persönlichen Erfahrungen wüssten sie, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eher an ein Unternehmen binde als Bonuszahlungen.

Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage waren die Chefinnen deutlich optimistischer als die Vergleichsgruppe: Die Hälfte der Unternehmerinnen war überzeugt, dass sich die Lage in ihrem Unternehmen positiv entwickelt. Im übrigen Mittelstand antworteten so nur 35 Prozent.

Von der Politik erwarten sowohl Unternehmerinnen wie Unternehmer der Umfrage zufolge stärkere Investitionen ins Bildungssystem. Während den Frauen der Ausbau der Kinderbetreuung mit am wichtigsten war, forderte die Vergleichsgruppe eher die Konsolidierung des Bundeshaushalts und eine Senkung der Lohnnebenkosten.

Das Thema Frauenquote werde in den Unternehmen oft gemieden, sagte Köster-Brons. Am 18. April entscheidet der Bundestag über eine gesetzliche Regelung. Der VdU fordert eine Frauenquote von 40 Prozent für Aufsichtsgremien bis 2018.