Vor allem online Umsätze im Einzelhandel stark gestiegen
Wiesbaden/Berlin (dpa)- Im deutschen Einzelhandel sind die Umsätze im Jahr 2017 auf ein Rekordniveau gestiegen. Nach einer am Freitag veröffentlichten Schätzung des Statistischen Bundesamtes lagen die Erlöse der Händler zu aktuellen Preisen zwischen 4,5 und 4,9 Prozent über den Werten aus dem Jahr zuvor.
Eine ähnlich starke Steigerung hat es in der seit 1994 vergleichbaren Statistik noch nie gegeben, wie ein Sprecher in Wiesbaden mitteilte.
Um die Preissteigerungen bereinigt stieg der Umsatz aber nur zwischen 2,7 und 3,1 Prozent. Hier hatte es 2015 mit einem Zuwachs von 3,8 Prozent ein stärkeres Wachstum gegeben.
Die beiden genannten Spannen liegen deutlich über den Umsatzsteigerungen aus dem Jahr 2016, als ein reales Umsatzplus von 2,6 Prozent und ein nominales von 3,0 Prozent festgestellt worden war. Die Schätzung für das Gesamtjahr basiert auf den Statistiken bis einschließlich November 2017. Der vorletzte Monat des Jahres war mit einer jahresbezogenen Umsatzsteigerung von 6,2 Prozent sehr stark ausgefallen. Vor allem für Textilien (+11 Prozent) und Lebensmittel (+6,7 Prozent) gaben die Kunden deutlich mehr Geld aus.
Mit mindestens 4,5 Prozent nominaler Steigerung liegt das Bundesamt auch deutlich über der im Dezember bestätigten Prognose des Branchenverbandes HDE, der von 3 Prozent Wachstum ausgeht. Man wolle die Schätzung aus Wiesbaden nicht kommentieren, sondern Ende Januar auf der Basis tatsächlicher Zahlen eine stabile Bilanz ziehen, sagte ein HDE-Sprecher in Berlin. Auch das Bundesamt will am 31. Januar Zahlen inklusive der Dezemberwerte vorlegen.
Einig sind sich die Experten über die wachsende Bedeutung des Online-Handels. Dessen Geschäftsumfang legte in den ersten elf Monaten nominal um 9,6 Prozent zu, wie das Bundesamt berichtete. Der HDE rechnet für das Gesamtjahr mit rund 10 Prozent Steigerung. Mit 49 Milliarden Euro werde der Onlinehandel 2017 einen Anteil von 9,6 Prozent am Gesamtvolumen von 501 Milliarden Euro erreichen.
Unterdurchschnittlich lief bei geringen Umsatzsteigerungen das Geschäft in Apotheken und Drogerien sowie im sonstigen Einzelhandel zum Beispiel für Bücher und Schmuck. Einen realen Umsatzrückgang um 0,2 Prozent erlebte der Facheinzelhandel mit Lebensmitteln.