UNEP-Bericht: Investitionen in erneuerbare Energien gesunken
Frankfurt/Main (dpa) - Der rasante Anstieg der Investitionen in erneuerbare Energien ist vorerst gestoppt. 2012 floss erstmals seit Jahren wieder weniger Geld in den Ausbau der grünen Branche.
Nach einem am Mittwoch an der Frankfurt School of Finance & Management vorgelegten Bericht des UN-Umweltprogramms UNEP sanken die Investitionen in erneuerbare Energien im vergangenen Jahr um 12 Prozent auf 244 Milliarden US-Dollar (knapp 184 Mrd Euro). Nach zweistelligen Wachstumsraten zuletzt ist dies das erste Minus seit der Finanzkrise 2009, als die Investitionen leicht um zwei Prozent zurückgingen.
Verantwortlich dafür seien vor allem die Unsicherheiten über die Förderpolitik in Europa und den USA sowie sinkende Herstellungskosten für Solarenergien. Das Investitionsvolumen sei aber immer noch enorm und liege um acht Prozent über dem Niveau von 2010, sagte Silvia Kreibiehl vom UNEP-Kooperationszentrum an der Frankfurt School. Tatsächlich wurde nur 2011 noch mehr Geld in die globale Energiewende gesteckt.
Positiv ist aus Sicht der Experten zudem die Entwicklung in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Während in Industrieländern 29 Prozent weniger investiert wurde (132 Mrd Dollar), floss in den Schwellen- und Entwicklungsländern die Rekordsumme von 112 Milliarden US-Dollar (plus 19 Prozent) in den Ausbau von Solar- und Biogasanlagen, Windrädern oder kleine Wasserkraftwerke. Damit nähern sich die Summen allmählich an. Fünf Jahre zuvor hatten Industrieländer noch mehr als das Zweieinhalbfache in diesem Bereich investiert, inzwischen ist der Vorsprung auf 15 Prozent geschrumpft.
In China flossen 2012 die größten Summen in den Ausbau der erneuerbaren Energien: Das Investitionsvolumen dort stieg um 22 Prozent auf 67 Milliarden US-Dollar - mehr als ein Viertel der globalen Gesamtinvestitionen, heißt es im Bericht „Global Trends in Renewable Energy Investment“. Mit weitem Abstand folgen die USA (36 Mrd, minus 34 Prozent). In krisengeplagten Europa sank die Investitionssumme 2012 um etwa 40 Prozent auf 80 Milliarden Dollar. Damit bleibt Europa aber die Region, in der weltweit am meisten Geld in alternative Energiequellen fließt.