US-Agrarkonzern Monsanto pokert weiter mit Bayer
St. Louis (dpa) - Der von Bayer umworbene US-Saatgutspezialist Monsanto lässt sich bei der Milliarden-Offerte des Konkurrenten nicht in die Karten schauen. Bei Vorlage der Quartalsbilanz sagte Konzernchef Grant nur, dass er in den vergangenen Wochen mit Bayer und auch anderen Gesprächspartnern geredet habe.
Er zeigte sich weiter von der Logik einer Zusammenlegung der Geschäfte überzeugt. Vor diesem Hintergrund gab er sich offen für entsprechende strategische Optionen. Eine offizielle Anpassung der Offerte von Bayer gebe es aber nicht.
Bayer hatte vor gut fünf Wochen überraschend die Übernahme des Saatgutspezialisten aus den USA angekündigt. Die Leverkusener bieten 62 Milliarden US-Dollar (gut 55 Mrd Euro). Nachdem das Monsanto-Management die Offerte als zu niedrig zurückgewiesen hatte, wird seit längerem über einen Preisaufschlag spekuliert.
Die Geschäfte beim US-Konzern laufen weiter nicht rund: Monsanto leidet unter schwachen Geschäften in der Landwirtschaft. Auch Währungs-Abwertungen und die Turbulenzen in den Schwellenländern sorgen nach wie vor für reichlich Gegenwind. Im dritten Quartal sackte der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel auf 717 Millionen Dollar ab. Der Umsatz ging um mehr als acht Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar zurück.
Aus Sicht von Grant befindet sich die Branche am Tiefpunkt. Er sieht aber frühe Anzeichen einer Erholung. Mit einem Sparprogramm und Stellenstreichungen steuert er gegen.
Die Übernahme des Konzerns gilt nicht nur aus finanziellen Gründen als ein Wagnis. Auch wegen des schlechten Rufes von Monsanto sind die Übernahmepläne von Bayer in die Kritik geraten. Dem US-Hersteller von genmanipuliertem Saatgut wird unter anderem ruppiges Verhalten im Umgang mit seinen Kunden vorgeworfen. Außerdem vertreibt Monsanto den Unkrautvernichter Glyphosat. Dieser steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Monsanto vermarktet Glyphosat unter dem Namen Roundup. Am Mittwoch verlängerte die EU-Kommission die Europa-Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters um bis zu 18 Monate.