#Brexit Vodafone droht wegen Brexit mit Wegzug aus Großbritannien
London (dpa) - Der Mobilfunk-Riese Vodafone denkt nach dem Brexit-Referendum laut über die Verlegung seines Hauptsitzes aufs europäische Festland nach. „Die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU war ein wichtiger Faktor für das Wachstum eines Unternehmens wie Vodafone“, hieß es in einer Mitteilung.
Noch sei es zu früh, Schlüsse für den langfristigen Standort des Hauptsitzes zu ziehen, aber es werde entschieden, was zweckmäßig für das Interesse von Kunden, Aktionären und Angestellten sei.
Nordrhein-Westfalen machte dem britischen Mobilfunkriesen sofort Avancen. „In Nordrhein-Westfalen rollen wir für weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses eng mit unserem Land verbundenen Unternehmens gerne den roten Teppich aus“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). Düsseldorf ist Sitz der deutschen Vodafone-Tochter. Nach dpa-Informationen hat es nach der Vodafone-Mitteilung schon eine erste Kontaktaufnahme des NRW-Wirtschaftsministerium mit Vodafone gegeben.
Die Briten betonten, die Freizügigkeit von Arbeitnehmern, Kapital und Gütern sei für europäische Unternehmen so wichtig wie ein einheitlicher Rechtsraum. Der Zugang zu einem entstehenden digitalen Binnenmarkt sei für Großbritannien eine „bedeutende Chance“. Derzeit sei unklar, wie viele dieser Vorteile erhalten blieben, wenn Großbritannien die EU tatsächlich verlasse. Vergangene Woche hatten 52 Prozent der Briten für den Austritt gestimmt.
Vodafone beschäftigt rund 13 000 Menschen in Großbritannien und hat Sitze in London und Newbury. Aus Unternehmenskreisen hieß es am Mittwoch, das Schreiben beziehe sich nur auf den Hauptsitz der Vodafone-Gruppe in London. Vodafone macht nach eigenen Angaben elf Prozent seines operativen Gewinns in Großbritannien, 55 Prozent in anderen europäischen Ländern. Um seine Stellung in der EU zu sichern, will Vodafone in Brüssel aktiver Lobbyarbeit betreiben.
Am Vortag hatte Großbritanniens Wirtschaftsminister Sajid Javid sich mit Wirtschaftsvertretern getroffen, um über die Folgen des EU-Referendums zu diskutieren. Eines der wichtigesten Argumente der Brexit-Kampagne war, die Freizügigkeit einzuschränken und Einwanderung aus der EU zu kontrollieren.