US-Konzerne an der Börse am wertvollsten
Stuttgart/Frankfurt (dpa) - Apple, Microsoft, ExxonMobil: Die nach Börsenwert wertvollsten Unternehmen der Welt sind in den USA beheimatet. Auswertungen des „Handelsblatt“ (Montag) und der Beratungsgesellschaft Ernst&Young zeigen die wiedererlangte Dominanz der US-Wirtschaft vor Europa und China.
Mehr als die Hälfte, nämlich 52, der wertvollsten 100 Firmen sitzen laut der Handelsblatt-Auswertung in den USA. Allein Apple war kurz vor Weihnachten an den Börsen knapp 519 Milliarden Euro wert. Danach folgen Microsoft, der Ölkonzern ExxonMobil, der Finanzdienstleister Berkshire Hathaway und der Internetkonzern Google - alle mit Sitz in den USA. Zusammen waren die Top100 rund 13 Billionen Euro wert und damit zwei Billionen teurer als vor einem Jahr.
Aus Deutschland stammen fünf Schwergewichte: Bayer auf Platz 57 mit einem Börsenwert von 94,3 Milliarden Euro. Weiter hinten folgen VW, Siemens, Daimler und SAP. BASF fiel auf Rang 106 zurück. Insgesamt stellt Deutschland als weltweit viertgrößte Volkswirtschaft auch das viertgrößte Kontingent wertvoller Unternehmen nach den USA, China und Großbritannien.
Dass die westlichen Industrieländer in den Top100 so stark vertreten sind, war dem Handelsblatt zufolge nicht immer so. Ende der 80er Jahre - auf dem Gipfel des japanischen Booms - stammte demnach jedes zweite der 100 größten Firmen aus Nippon. Heute sei Toyota das einzige japanische Unternehmen von Weltrang. Anfang des Jahrtausends dann hätten Firmen aus den Schwellenländern die Weltbörsen dominiert. Doch stelle etwa Brasilien heute nur noch einen Konzern in den Top100, Indien gar keinen mehr, Russland ebenso wenig. Als einziges sogenanntes Schwellenland, also als Land auf dem Weg zur Industrienation, ist China mit elf Firmen stark vertreten.
Vor allem der schwache Euro habe den Börsenwert europäischer Großkonzerne im Jahr 2014 schrumpfen lassen, analysierte Ernst&Young. Unter den deutschen Konzernen habe allein der Pharmakonzern Merck seinen Börsenwert steigern können.
Wegen der zu erwartenden Zinswende in den USA und Großbritannien dürfte der Euro in den kommenden Monaten weiter unter Druck geraten, erläuterte der E&Y-Partner Thomas Harms. Das werde aber gerade den exportorientierten deutschen Konzernen gelegen kommen, weil sie ihre Waren auf den Auslandsmärkten günstiger anbieten und so Marktanteile gewinnen könnten.
Sorgen mache die deutliche Vormachtstellung der USA in der IT-Branche, erklärte Harms. In der Digitalisierung stecke erhebliches Wachstumspotenzial und die dafür notwendigen Technologien stammten in erster Linie von den US-Konzernen.