US-Notenbank bleibt wegen schwacher Weltwirtschaft vorsichtig

Washington (dpa) - Die US-Notenbank Federal Reserve steuert bei ihrer Geldpolitik einen äußerst vorsichtigen Kurs und lässt ihren Leitzins unverändert bei 0,25 bis 0,5 Prozent.

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Das hat der Offenmarkt-Ausschuss der Fed unter Leitung von Notenbank-Chefin Janet Yellen nach seiner März-Sitzung bekanntgegeben. Die Anhebung des Zinsniveaus auf ein normales Maß könnte wegen Einflüssen aus der Weltwirtschaft langsamer vonstatten gehen als geplant.

Für dieses Jahr sind nur noch zwei Zinsschritte auf 0,9 Prozent die Zielmarke, bisher waren vier geplant. Der Ausschuss begründete seine Zurückhaltung besonders mit Risiken in der Weltwirtschaft. „Unsere Nachbarn wie etwa Mexiko spüren die Auswirkungen des niedrigen Ölpreises“, sagte sie.

„Weltweite wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen bedeuten weiterhin Gefahr“, heißt es in einem Statement der Fed. Der Zins werde noch für eine ganze Weile unter der langfristigen Zielmarke liegen. Schuld daran sei neben Entwicklungen im Ausland auch die Inflation, die bisher nicht die Zielmarke von zwei Prozent erreicht habe.

Das liege einerseits an den niedrigen Energie- und Rohstoffpreisen, andererseits aber auch an billigen Importen wegen des vergleichsweise starken Dollars.

Fed-Chefin Janet Yellen rechnet erst 2018 mit dem Erreichen dieser Grenze, 2016 werde die Inflation bei nur 1,2 Prozent liegen. „Auch das Wachstum ist etwas weicher, als wir erwartet hatten“, sagte sie. Dafür werde die Arbeitslosenquote von derzeit 4,9 Prozent bis 2018 sogar auf 4,5 Prozent zurückgehen: Das ist nahe an der Vollbeschäftigung.

Die Zinsentscheidung in USA hat den Eurokurs am Mittwoch im amerikanischen Handel nach oben katapultiert. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1210 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank zuvor auf 1,1064 (Vortag: 1,1109) Dollar gesetzt. Der Dollar kostete 0,9038 (0,9002) Euro.

Die meisten Experten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Eine Umfrage des „Wall Street Journals“ unter Volkswirten hatte eine Wahrscheinlichkeit von lediglich zwölf Prozent für eine Erhöhung ergeben. Der US-Leitzins hatte sieben Jahre lang auf einem Niveau nahe Null verharrt. Die letzte Erhöhung vor Dezember 2015 hatte fast zehn Jahre zurückgelegen.

In Europa hatte die Europäische Zentralbank in einer gegenläufigen Entwicklung erst vergangene Woche die Geldpolitik weiter gelockert und den Leitzins auf Null gedrückt. Zudem gab Zentralbankchef Mario Draghi bekannt, das Programm zum Ankauf von Anleihen - eine weitere Maßnahme zum „Gelddrucken“ - auszuweiten. Der Euro hatte im Vorfeld der Entscheidung leicht nachgegeben.