Vermögensbarometer: Finanziell in Bestlaune

57 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Lage zufrieden. Sie sparen wenig und geben viel aus.

Berlin. Der Begriff Geldsorgen hat für viele Bundesbürger eine ganz neue Bedeutung: Sie haben nicht etwa zu wenig. Es fehlt angesichts niedriger Zinsen eher an guten Anlagemöglichkeiten. In einer repräsentativen Sparkassen-Umfrage bezeichneten 57 Prozent der Teilnehmer ihre finanzielle Situation als gut oder sehr gut. Jeder vierte Befragte erwartet zudem, dass es noch besser wird.

„Das ist ein extrem hohes Niveau“, sagte Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon. „Der Anteil der Skeptiker hat sich in fünf Jahren halbiert.“ Nur 15 Prozent der Befragten glauben, dass sich ihre persönliche Finanzlage in den nächsten zwei Jahren verschlechtert.

Dass es derzeit vergleichsweise wenige Arbeitslose gibt, ist aus Sicht des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) der Hauptgrund für die gute Grundstimmung: „Mehr Menschen haben selbst erarbeitetes und verdientes Geld in der Tasche.“ Eng seien die finanziellen Spielräume allerdings bei vielen Alleinerziehenden.

Besorgniserregend ist nach Einschätzung der Sparkassen, dass die Bürger einen immer geringeren Anteil ihres Geldes sparen. „Von 100 Euro Nettoeinkommen werden nur noch 10,30 Euro zurückgelegt“, berichtete Fahrenschon. „Noch vor fünf Jahren waren es 11,50 Euro.“

Wenn es um die Geldanlage geht, stehen angesichts des anhaltenden Zinstiefs auch Kapitallebens- und private Rentenversicherungen mit 35 und 27 Prozent Zustimmung nicht so hoch im Kurs. Noch unattraktiver sind aber das Sparbuch und Festgeld mit Werten von 19 und neun Prozent.

Ähnlich ist das Bild bei Aktien, für die sich nach der Finanzmarktkrise nur noch jeder Zehnte begeistern kann. Dagegen sind Häuser und Wohnungen beliebter geworden: Jeder Zweite hält inzwischen das „Betongold“ für am besten geeignet, um Vermögen aufzubauen.

Um ausreichend für das Alter vorzusorgen, sei eine Sparquote von mindestens zehn Prozent nötig. Lebensrisiken seien damit noch nicht abgesichert. Im EU-Vergleich sind die Deutschen aber vergleichsweise eifrige Sparer — 2011 nur übertroffen von der Schweiz und Luxemburg, wie die Sparkassen im März mitgeteilt hatten.

Fahrenschon forderte, das Sparen staatlich stärker zu fördern. So müssten etwa die Einkommensgrenzen deutlich erhöht werden, bis zu denen Bausparer Prämien und Zulagen bekommen. Die Riester-Rente müsse allen offen stehen. Spielräume dafür gebe es, weil der Bund für seine Kredite sehr niedrige Zinsen zahle.

Die Sparkassen hatten für ihr „Vermögensbarometer 2013“ im Juli telefonisch 2000 Bundesbürger ab einem Alter von 14 Jahren befragt.

Die Studie unter dsgv.de