VRR will alle Fahrgäste elektronisch erfassen

Gelsenkirchen (dpa). Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) will künftig möglicherweise alle Kunden und ihre Fahrstrecken elektronisch erfassen. Dies ermögliche unter anderem die bessere Einsatzplanung von Bussen und Bahnen, sagte VRR-Sprecher Johannes Bachteler und bestätigte einen Bericht der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ).

Die Pläne sehen derzeit vor, dass Passagiere vor und nach jeder Fahrt ein Lesegerät nutzen. Schranken sind dabei laut Bachteler in der Regel nicht geplant. Leute, die nur einzelne Fahrten lösen und beim Einsteigen nicht „einchecken“, gelten als Schwarzfahrer, so Bachteler. Ob es auch für Zeitkartenbesitzer Sanktionen gibt, wenn sie nicht einchecken, ist noch nicht geklärt.

Mit dem geplanten System will der VRR personengenau nachvollziehen können, welche Teilstrecken Kunden für die Route „von Haustür zu Haustür“ zurücklegen - allerdings anonymisiert. Die Erfassung sei notwendig, um den Verkehr zu optimieren, sagte Bachteler. Eine einfache Lichtschranke, die nur die Menge an Fahrgästen erfasse, sei zu diesem Zweck ungeeignet.

Kommenden März sollen die im VRR zusammengeschlossenen Städte und Kreise entscheiden, ob das Projekt umgesetzt werden soll. Dies würde langfristig das Aus für Papiertickets bedeuten, so der VRR-Sprecher.

Kritik kommt laut WAZ vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), wonach das Vorhaben für Fahrgäste zeitaufwendig wäre. „Es wird ein zusätzlicher Aufwand sein, den Kunden betreiben müssen, aber insgesamt überwiegen aus unserer Sicht die Vorteile“, erwiderte Bachteler. Dazu gehöre, dass Fahrgäste nur für die tatsächlich zurückgelegten Fahrten bezahlen müssten. Gleichzeitig werde der VRR auch künftig anonyme Varianten anbieten, ebenso wie ein Rabattsystem für Vielfahrer.