Wall-Street-Größe Rajaratnam soll ins Gefängnis

New York (dpa) - Der größte Fall von Insiderhandel an der Wall Street endet für den Hauptangeklagten wohl im Gefängnis. Ein US-Gericht hat den Hedgefonds-Gründer Raj Rajaratnam in allen Punkten für schuldig befunden.

Nun drohen ihm 20 Jahre Haft oder sogar mehr.

Das Urteil erging am Mittwoch in Manhattan. Mit dem Schuldspruch endete ein monatelanges Verfahren, dass die Wall Street im Atem gehalten hatte wie kaum ein zweites. Rajaratnam hatte nach Ansicht der Jury in der Finanzmetropole ein dichtes Netz an Informanten aufgezogen; seine Kontakte reichten bis ins Management großer US-Konzerne.

Nach Berechnung der Staatsanwaltschaft hat Rajaratnam, der Chef des Hedgefonds Galleon, insgesamt 63,8 Millionen Dollar erschwindelt. Mehrere Komplizen hatten bereits gestanden; Rajaratnam selbst leugnete seine Schuld bis zuletzt. Er sagte, er habe sich die Informationen auf legalem Wege beschafft.

Zu den bekannten Namen, die in die Affäre hineingezogen wurden, gehörten die Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs, die Halbleiter-Konzerne AMD und Intel oder das Computerurgestein IBM. In manchen Fällen hatte Rajaratnam nach Ansicht des Gerichts seine Tipps direkt aus den Führungszirkeln der Häuser erhalten.

Rajaratnam wurden letztlich Tonbandaufnahmen zum Verhängnis: Ermittler hatten schon früh Verdacht geschöpft und Rajaratnams Telefon angezapft. Vor Gericht spielten diese Mitschnitte eine zentrale Rolle. Die Affäre war Ende 2009 hochgekocht.

Der Handel mit Aktien auf der Grundlage geheimer Informationen (Insiderwissen) ist verboten, weil es andere Anleger benachteiligt. Mit dem Wissensvorsprung kann abgeschätzt werden, wie sich Kurse entwickeln - enorme Gewinne können die Folge sein. Oder man kann Verluste vermeiden, indem man seine Aktien rechtzeitig verkauft.