Weltbank warnt vor Kostenexplosion bei Flutkatastrophen

Washington (dpa) - Die finanziellen Schäden bei Flutkatastrophen rund um den Globus nehmen einer Studie der Weltbank zufolge rapide zu. Ohne Investitionen in den Hochwasserschutz könnten die jährlichen Kosten bis 2050 auf weit über eine Billion Dollar (750 Milliarden Euro) steigen, heißt es in einer im Fachmagazin „Nature Climate Change“ veröffentlichen Berechnung der Organisation.

2005 hatten die Flutschäden der 136 größten Hafenstädte, die in die Studie einbezogen wurden, bei 6 Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) gelegen.

Die Wissenschaftler hatten für die einzelnen Städte das aktuelle und künftige Flutrisiko sowie den Hochwasserschutz analysiert. Sie rechneten drei Szenarien durch - komplett ohne, mit 20 Zentimeter und mit 40 Zentimeter Meeresspiegelanstieg bis 2050. Aus den Daten wurde dann auf die zu erwartenden Kosten bei Überschwemmungen geschlossen. Ursachen für die prognostizierte massive Kostenzunahme seien neben dem steigenden Meeresspiegel die Landerosion und sozialökonomische Faktoren wie wachsende Einwohnerzahlen in den betroffenen Regionen. .

Am schwersten trifft es demnach die chinesische Stadt Guangzhou, die bis 2050 gut 13 Milliarden Dollar jährlich für Flutschäden aufbringen muss. Auch das indische Mumbai muss sich laut Studienergebnis auf harte finanzielle Folgen einstellen. Als besonders anfällig wurden auch US-Städte identifiziert: Großstädte wie Miami, New York oder Boston finden sich in der Kostenliste weit oben. Setze man die zu erwartenden Kosten in Relation zur Wirtschaftskraft, seien vor allem arme Länder die Leidtragenden. Mögliche Schäden durch andere Wetterextreme wie heftige Stürme seien dabei noch gar nicht eingerechnet.

Um den gewaltigen Kostenanstieg zu vermeiden, müsse jede der 136 Städte durchschnittlich 350 Millionen Dollar pro Jahr in den Hochwasserschutz investieren - insgesamt rund 50 Milliarden Dollar. Es genüge nicht, die Anlagen an Umweltveränderungen anzupassen. Sie müssten stärker erhöht werden als lediglich dem Meeresspiegelanstieg entsprechend, heißt es in der Studie. So könne die Wahrscheinlichkeit für Überschwemmungen reduziert werden.

In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria am Mittelmeer zum Beispiel müssten die Anlagen um 67 Zentimeter erhöht werden, wenn mit einem Meeresspiegelanstieg von 60 Zentimetern gerechnet werde. Das sei erforderlich, da die Kosten einzelner Flutereignisse künftig immer höher lägen - und Überschwemmungen deshalb mehr denn je vermieden werden müssten.

Selbst wenn Alexandria die Wahrscheinlichkeit einer Flut um das 2,7-Fache senke - die Kosten einer Überschwemmung verdreifachten sich bis 2050 geschätzt auf 51 Milliarden Dollar. „Die Küstenstädte der Welt werden also abhängiger von der Flutabwehr, aber auch verletzlicher, sobald diese versagt und es doch eine Überschwemmung gibt“, heißt es in dem Bericht.