Weniger Aufträge für Industrie: Wirtschaft aber auf Kurs
Wiesbaden (dpa) - Die Ordereingänge der deutschen Industrie sind wegen der schwachen Inlandsnachfrage überraschend deutlich gesunken. Der Auftragseingang lag im November preisbereinigt 2,4 Prozent unter dem Niveau des Vormonats, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit.
Experten hatten nur mit einem Rückgang um 0,8 Prozent gerechnet. „Der Anteil der Großaufträge war spürbar unterdurchschnittlich“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
Trotz des Rückschlags sehen Experten die deutsche Wirtschaft aber weiter auf Wachstumskurs. Das Ministerium betonte: „In der Tendenz sind die Auftragseingänge leicht aufwärtsgerichtet.“ Denn im Durchschnitt der letzten drei Monate liege ihr Volumen um 0,9 Prozent über der Vorperiode. Zudem haben die Statistiker den Bestelleingang im Oktober auf 2,9 Prozent nach oben (zuvor: plus 2,5 Prozent) korrigiert.
Marco Wagner von der Commerzbank sagte: „Insgesamt liegen die Bestellungen im Oktober und November rund 0,5 Prozent über denen im dritten Quartal - ein positives Signal, dass die deutsche Industrie wohl ihre Schwächephase überwunden hat.“ Da die starke Abwertung des Euro die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte verbessert habe und das Geschäftsklima gestiegen sei, erwarten die Commerzbank-Experten inzwischen, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal wieder etwas stärker zulegt als im dritten Vierteljahr (plus 0,1 Prozent gegenüber Vorquartal) und auch gut in das neue Jahr starten wird.