Weniger Zeitarbeit oder befristet Beschäftigte
Wiesbaden (dpa) - In Deutschland sind im vergangenen Jahr fast eine halbe Million zusätzliche reguläre Jobs entstanden.
Die Zahl der Erwerbstätigen in einem sogenannten Normalarbeitsverhältnis - unbefristet, voll sozialversicherungspflichtig mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von mehr als 20 Stunden - stieg um rund 452 000 auf 24,5 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Hauptgrund ist der Anstieg der Beschäftigten mit einem Teilzeitjob von mehr als 20 Stunden um 12,3 Prozent auf 3,2 Millionen - Frauen sind hier überrepräsentiert. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten erhöhte sich nur um rund 0,5 Prozent auf 21,3 Millionen.
Die Zahl der sogenannten atypisch Beschäftigten sank 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 132 000 Personen auf 7,5 Millionen. Dazu zählen befristet Beschäftigte, Teilzeit mit bis zu 20 Wochenstunden, geringfügig Beschäftigte sowie Zeitarbeiter. Damit habe sich der seit 2012 beobachtete Rückgang fortgesetzt, erklärten die Statistiker.
Vor allem Frauen arbeiten in diesen Jobs: Während nur 11,6 Prozent der erwerbstätigen Männer „atypisch“ beschäftigt waren, lag der Anteil der Frauen bei 31,6 Prozent. Die Auswertung beruht auf Ergebnissen des Mikrozensus.
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kommt dagegen zu dem Ergebnis, dass die Zahl der atypisch Beschäftigten im vergangenen Jahr leicht gestiegen sei. Das WSI erfasst alle Teilzeitjobs, unabhängig von der wöchentlichen Arbeitsdauer, unter dieser Rubrik.
Vor allem Frauen arbeiten in Teilzeit. Allerdings wünschen sich viele mehr Arbeit. Von den 1,6 Millionen nach eigener Einschätzung unterbeschäftigten Teilzeitkräften sind dem Statistischen Bundesamt zufolge rund drei Viertel weiblich.
Frauen entscheiden sich meist wegen der Familie für einen Teilzeit-Job, Männer vor allem, weil sie keine Vollzeit-Stelle finden. Lange Teilzeitphasen können Nachteile bei Einkommen, Karriere und Alterssicherung mit sich bringen.