Wie Fluten die Wirtschaft treffen

Viele Menschen leiden unter der Katastrophe. Doch einige Branchen werden von den Folgen auch profitieren.

Frankfurt. Ganze Landstriche sind von Hochwasser bedeckt, Geschäfte geschlossen, Fabriken lahmgelegt, Straßen überschwemmt. Was bedeutet die Flut für die deutsche Wirtschaft?

Hart trifft es Hotels, Gaststätten, Campingplätze oder Biergärten in den Hochwassergebieten. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat wegen des verregneten Frühjahrs bereits vor der Flut seine Prognose für 2013 gesenkt. Ob weitere Korrekturen anstehen, lässt sich noch nicht absehen.

Dauerregen und Hochwasser sorgen auch für finanzielle Einbußen in der Landwirtschaft. Vor allem Spargel- und Erdbeerbauern sind betroffen. Die Bundesregierung stellt vom Hochwasser geschädigten Landwirten finanzielle Hilfen in Aussicht. Der Handel klagt ebenfalls über das Wetter, Sommermode erweist sich als Ladenhüter. „Wir hoffen aber, noch einiges aufzuholen“, sagt ein Sprecher des Handelsverbandes HDE. Am Bau hat schon der lange Winter viele Arbeiten verzögert, jetzt herrscht in den Hochwassergebieten Stillstand.

Ist das Wasser weg, müssen Gebäude repariert und Straßen instand gesetzt werden. Das bedeutet Aufträge für die Baubranche, insbesondere für das Ausbaugewerbe. Auch beim Hochwasserschutz könnten Aufträge winken. Allerdings werde es durch Dauerregen und Flut immer schwieriger, den Rückstand aus den Wintermonaten aufzuholen, heißt es beim Bauindustrieverband. Ob zum Jahresende das Hochwasser als Konjunkturimpuls für den Bau wirkt, lässt sich derzeit nicht abschätzen.

Die großen Versicherer können die Höhe der versicherten Schäden derzeit noch nicht beziffern. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) rechnet allein bei Straßen und Schienen mit mehr als 100 Millionen Euro. Jeder Kilometer Autobahn, der runderneuert werden müsse, werde etwa fünf Millionen Euro kosten. Das Jahrhunderthochwasser an der Elbe im Jahr 2002 verursachte nach Angaben der Bundesregierung Schäden von insgesamt 13 Milliarden Euro.

„Die Bilder sind dramatisch, aber die Vorstellung ist übertrieben, dass das gesamte Land betroffen ist“, sagt Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Sollte sich das Hochwasser nun zurückziehen, „halten sich die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft in überschaubaren Grenzen“. Konjunkturprognosen könnten unverändert bleiben.