Wirtschaft geht voller Optimismus ins neue Jahr
München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft erwartet einen kräftigen Aufschwung im kommenden Jahr. Im Dezember verbesserte sich die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen nach einem satten Anstieg im Vormonat noch einmal leicht.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte von 109,3 Punkten im Vormonat auf 109,5 Punkte, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in München mitteilte. Das ist der höchste Stand seit über eineinhalb Jahren. „Es wird ein reich gedeckter Gabentisch erwartet“, erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.
Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sehen die Konjunkturentwicklung zuversichtlich.
Der Ifo-Index gilt als wichtigstes Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft. Er wird aus der monatlichen Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt.
Im Dezember bewerteten die Firmen zwar ihre derzeitige Geschäftslage etwas schlechter, zeigten sich aber erneut wesentlich optimistischer für die kommenden Monate. Der Index für die Geschäftserwartungen kletterte entsprechend von 106,4 auf 107,4 Punkte. Der Lage-Index gab dagegen von 112,2 auf 111,6 Punkte nach.
Ifo-Chef Sinn hatte bereits am Vortag von „prächtigen Konjunkturaussichten“ und einem „Geschenk vom Weihnachtsmann“ gesprochen. Die Münchner Konjunkturforscher rechnen mit 1,9 Prozent Wachstum für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr und hatten damit ihre Erwartungen im Gegensatz zu anderen Forschungsinstituten stabil gehalten. Etwas darunter liegen die Prognosen des DIW von 1,6 Prozent Wachstum und des BVR, der mit einem Plus von 1,8 Prozent rechnet.
„Die positive Entwicklung der Weltwirtschaft und die Rückkehr des Wachstums im Euroraum helfen der deutschen Exportindustrie“, erklärte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Die Unternehmen hätten wieder größere Anreize zu investieren. Zuletzt hatten sich die Firmen mit Investitionen zurückgehalten - auch aus Verunsicherung über die Lage im Euroraum. Zentrale Konjunkturstütze ist dem DIW zufolge aber weiter der private Konsum.
„Neben den Konsumausgaben dürften die Investitionen zunehmend zur zweiten Wachstumsstütze werden“, erklärte BVR-Vorstandsmitglied Andreas Martin. Der Export werde 2014 zwar anziehen, die Importe dürften aber noch stärker zulegen. Unter dem Strich werde der Beitrag des Außenhandels zum Wirtschaftswachstum daher voraussichtlich leicht negativ sein.
Unter den für den Ifo-Index befragten Unternehmen zeigte sich im Dezember vor allem die Industrie optimistisch: Trotz leicht gesunkener Exporterwartungen rechnen die Industriefirmen mit weiteren Impulsen aus dem Ausland. Ihre derzeitige Lage beurteilten sie etwas weniger gut als im Vormonat.
Im Einzelhandel verschlechterte sich die Stimmung etwas. Zwar sind die Händler mit der aktuellen Lage so zufrieden wie zuletzt im Frühjahr vergangenen Jahres, doch blicken sie etwas skeptischer auf das Geschäft nach Weihnachten. Auch im Großhandel trübte sich das Klima etwas ein. Gut bleibt dagegen die Stimmung am Bau: Die Bauunternehmen schätzten nicht nur ihre derzeitige Situation wieder etwas besser ein, sondern gehen auch voller Zuversicht ins neue Jahr.