Weihnachtsgeschäft Wirtschaft warnt vor gefälschten Weihnachtsschnäppchen
Plagiate überschwemmen den Markt - Die Hersteller verzeichnen erhebliche Verluste.
Berlin. Das Weihnachtsgeschäft läuft auf Hochtouren. Besonders beliebt sind in diesem Jahr laut Handelsverband (HDE) Uhren und Schmuck. Doch Vorsicht, Falle: Die Wirtschaft warnt vor gefälschten Weihnachtsschnäppchen. Deutschland sei neben Italien, Frankreich und Spanien besonders von der Marken- und Produktpiraterie betroffen, so der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zu unserer Redaktion.
Vor allem mit diesen imitierten Artikeln ziehen Markenpiraten Kunden derzeit über den Tisch: Spielsachen, Kosmetika, Bekleidung, Schuhe, Sportartikel, Uhren und Schmuckwaren, Taschen, Spirituosen sowie Arzneimittel. "Es ist nicht alles Gold, was glänzt - Schnäppchen entpuppen sich oft als Fälschungen", warnt DIHK-Expertin Doris Möller. Mit Folgen für die Wirtschaft. Nach Angaben der europäischen Beobachtungsstelle für Rechtsverletzungen beim geistigen Eigentum verzeichnen deutsche Hersteller jährlich einen Verlust von 9,1 Milliarden Euro infolge von Produktpiraterie. Das entspricht 84.400 verlorenen Arbeitsplätzen.
Allein die deutschen Schmuckproduzenten, so Möller, müssten pro Jahr Umsatzeinbußen in Höhe von 247 Millionen Euro verkraften. Laut der EU sind hierzulande aber vor allem zwei Wirtschaftszweige stark von den Folgen der Produktpiraterie betroffen - die Arzneimittel- und die Spielebranche. Demnach beschert nachgemachtes Spielzeug den deutschen Hersteller Verluste von 327 Millionen Euro im Jahr. Deutschland ist europaweit der größte Hersteller von Spielwaren mit einem Anteil von rund 40 Prozent an der gesamten EU-Produktion.
Doch was tun? Oft halten Plagiate, die meist im Internet sehr günstig angeboten werden, die Vorgaben zur Produktsicherheit oder zu Schadstoffgrenzen nicht ein, die legale Hersteller für Ihre Produkte erfüllen müssen. Damit das Weihnachtsgeschenk also nicht zum Flop wird, "lohnt es sich, im Fachhandel einzukaufen und die dortige Beratung in Anspruch zu nehmen", so DIHK-Expertin Möller. "Im Übrigen bieten die Geschäfte auch Umtauschkonditionen, die Fälscher dagegen nicht."
Außerdem empfehlen die Verbraucherzentralen beim Online-Kauf besondere Achtsamkeit: Wer Produkte von Internet-Händlern erwerbe, die außerhalb der Europäischen Union sitzen, sollte grundsätzlich vorsichtig sein und sich vorab genau über den Firmensitz, die Zahlungs- und Liefer-Bedingungen informieren. Zusatzkosten wie Zölle und Einfuhrsteuern könnten überdies anfallen. Gerade "auf virtuellen Marktplätzen", sei ein "gesundes Misstrauen angebracht", betont der Zoll. So erkennt man gefälschte Marken-Kleidung spätestens daran, dass sie nach dem ersten Waschen zwei Nummern kleiner ist. Dann ist es freilich schon zu spät.