Worum es beim Piloten-Streik geht
Gestritten wird um Gehaltsforderungen, vor allem aber um Stellensicherung und Konzernpolitik.
Frankfurt. Wenn von Montag an die Piloten der Lufthansa streiken, dann müssen die Passagiere an den Flughäfen, aber auch an den Bahnhöfen mit Chaos rechnen. Die Lufthansa streicht bis einschließlich Donnerstag zwei Drittel der Flüge. Demnach würden an den vier Streiktagen voraussichtlich jeweils 1200 Flüge ausfallen. Doch was steckt hinter dem größten Pilotenstreik bei der Lufthansa?
Der Streit dreht sich laut Gewerkschaft vor allem um die Arbeitsplatzsicherheit der 4500 Piloten, die in den Geltungsbereich des Konzerntarifvertrags fallen. Die Piloten verlangen einen vertraglichen Schutz, damit Flüge nicht von kostengünstigeren Tochterfirmen des Konzerns durchgeführt werden.
Die Piloten bei Töchtern wie British Midland oder Austrian Airlines verdienen bis zu einem Viertel weniger. Mit ihren Forderungen wollen sie die hoch bezahlten Pilotenarbeitsplätze bei der Lufthansa sichern. Im Gegenzug für die Jobgarantie will Cockpit auf die zu Beginn der Verhandlung im Mai geforderte Lohnerhöhung von 6,4 Prozent für zwölf Monate verzichten und eine Nullrunde akzeptieren.
Das Anfangsgehalt eines Piloten liegt nach Angaben der Gesellschaft bei 62000 Euro brutto im Jahr. Einen Teil der Kosten ihrer zweijährigen Ausbildung müssen die Piloten abstottern, sobald sie im Job stehen. Ihr Anteil beträgt 60000 Euro, was laut Lufthansa etwa ein Drittel der Kosten deckt. Nach dem Aufstieg zum Kapitän können die Piloten nach Angaben aus Luftverkehrskreisen mit einem Gehalt von 110000 Euro rechnen, das bei einem erfolgreichen Berufsleben im Cockpit auf mehr als 250 000 Euro anwachsen kann. Vom Erfolg des Unternehmens ist eine variable Vergütung von bis zu einem zusätzlichen Monatsgehalt abhängig.
Die Lufthansa sieht in den Forderungen von Cockpit einen Eingriff in ihre unternehmerische Freiheit und will nur über Jobgarantien für die bereits beschäftigten Piloten verhandeln. Angesichts der massiven Geschäftseinbußen durch die Wirtschaftskrise will der Konzern die Kosten deutlich senken. Bis Ende 2011 soll im Passagiergeschäft eine Milliarde Euro eingespart werden. Zudem setzt dem Konzern die zunehmende Konkurrenz durch Billigflieger zu, an die der Marktführer kontinuierlich Kunden verliert. Die Konkurrenten haben eine deutlich günstigere Kostenstruktur.